Thread by @dieJanki

Lese so oft, wie schwierig die Pubertät ist, was Kinder alles sollen, was Eltern angeblich alles müssen, dies das alles schwierig.

Ich bin alleinerziehende Mutter, Hartz-4-aufstockende Selbstständige nach tausendundeins demütigenden Scheißjobs

reemittierend depressiv mit Abgründen, von denen ihr nichts wisst, jetzt arm, aber weiß& privilegiert, Oberschichts-Kindheit mit allen Vorteilen, freiwillig ausgebrochen, habe keine Familie mehr, weil schwarze Schafe nicht die nötige Conténance versprechen, habe Gewalt erfahren,

körperlich, seelisch die ganze Kindheit zwangsweise, in Beziehungen aus Gewohnheit, weil Monster, die man kennt schon mal als Liebe mißverstanden werden können, kämpfe mich durch's Leben mit der nicht sterbenden Hoffnung der klitzekleinen Schönheit im Auge& Liebe im Leib.

Karma oder Gott oder whatever hat mir ein Kind geschenkt, dass jeden Tag schöner wird & sich jetzt gerade in der Pubertät zu einem fantastischen Menschlein entwickelt.

Dieses Zauberkind ist ein unfassbar gerader Junge, ehrlich und frei raus, der sich für seine Freunde einsetzt,

der auch vor denen nie aus dem Haus geht ohne mir zu sagen, wie lieb er mich hat, dass ich auf mich aufpassen/ vorsichtig fahren soll.
Der maulig ist, wenn er Hunger hat und sich entschuldigt, wenn er ungerecht wird. Der sich abgrenzt, lustig spricht & mich peinlich findet,

um mir 3 Minuten später seine Gedanken zu offenbaren, versucht sich in der Welt zurecht zu finden. Der sich selbst reflektiert, wütend wird über Ungerechtigkeit, an mir sein Internet-Wissen ausprobiert, um zu verstehen, was Rassismus bedeutet & seine Freunde deswegen schützt.

Der seine Geheimnisse hütet, aber mir seine Freunde schickt, die Kummer haben. Mir betrunken schreibt, wie glücklich er ist, nach Hause zu kommen. Mich nachts weckt, um zu sagen, dass er eine Freundin holt, die Kummer hat und nicht alleine sein darf. Der mir seine Musik schenkt

und meine ehrt, auch wenn es nicht seine ist. Der Beziehungen baut und pflegt, Anteil nimmt und Liebe schenkt. Der manchmal genervt ist von meinen Fragen, aber "cool" findet, was ich alles weiß (ohne zu googlen). Der plötzlich sagt, er stellt fest, dass sein Vater & ich eigene

Menschen sind, mit eigenen Bedürfnissen und dass sich das manchmal komisch anfühlt. Der unfassbar viel fühlt & das äussert, manchmal plötzlich wieder klein ist & sich anvertraut, das ganze Leben noch vor sich hat und zum Glück auf sich selbst vertraut, sich selbst mag

und wertschätzt, deshalb andere gut behandelt und ihnen Respekt schenkt, den er selbst erfahren hat.

Teenager sind tolle Wesen, ich liebe diesen einen und kann nicht sagen, wie dankbar ich bin, an seinen Wachsen und Werden Anteil haben zu dürfen. Ein großartiges Leben wächst

heran und ich darf sagen, dass es unter meiner Obhut groß geworden ist.

Ich liebe diese Zeit, jeden Tag, den er sich erobert, ist ein Tag länger, an dem ich erleben darf, wie diese Saat der Liebe, des Respekts, der Achtung und Wertschätzung aufgeht. Seid gut zu diesen Kindern.