Mitte Dezember hat das Bundesamt für #Justiz seine Statistik über die Maßnahmen der Telekommunikationsüberwachung (TKÜ) im Jahr 2019 veröffentlicht: bundesjustizamt.de/DE/Themen/Buer…
Erstmals erfasst wurde dabei auch die Quellen-TKÜ, oft „#Staatstrojaner“ genannt. Also der Einsatz von staatlicher Spähsoftware auf Smartphones oder Computern, um verschlüsselte Kommunikation zu überwachen.
Die Statistik zur #QuellenTKÜ überraschte mich sehr: Der „Staatstrojaner“ ist ein sehr komplexes Werkzeug, der Einsatz enorm aufwendig. Wird das Tool in Ländern wie #Hessen, #Sachsen, #MV oder #Bremen wirklich so oft genutzt? welt.de/politik/deutsc…
Erfahrene Ermittler haben mir gegenüber immer betont: Die #QuellenTKÜ wird nahezu nie eingesetzt, und wenn man es versucht, hat es oft nicht funktioniert. Wie können diese Zahlen dann korrekt sein?
Zum Vergleich: Die @GBA_b_BGH führt mehr als 500 #Terrorismus-Verfahren und in keinem Fall wurde die #QuellenTKÜ durchgeführt. Ein nicht unerheblicher Hinweis darauf, wie aufwendig diese Maßnahme ist.
Auf Nachfrage beharrten Justizministerien und Staatsanwaltschaften zunächst darauf, dass die gemeldeten Zahlen korrekt seien. In Gesprächen wurde deutlich: Viele Juristen wissen gar nicht, was die #QuellenTKÜ ist und wie sie umgesetzt wird.
Mittlerweile gibt es Rückmeldungen aus Bremen, Hessen, NRW, Sachsen und dem Saarland: Die Zahlen seien falsch, müssten erheblich nach unten korrigiert werden, oft gab es gar keine #QuellenTKÜ-Anordnungen oder Einsätze.
Es seien „Kreuzchen“ falsch gesetzt worden, heisst es von den Justizverwaltungen einiger Bundesländer. Die Fragebögen des Bundesamtes für Justiz seien falsch verstanden worden, man habe nicht erkannt, dass die #QuellenTKÜ
Ich habe beim Bundesamt für Justiz nachgefragt, wie denn der Fragebogen für die Justizverwaltungen zu TKÜ-Maßnahmen aussieht. Hier ist er, besonders missverständlich finde ich ihn nicht.
Interessantes Detail im Bericht:
- einem Staatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf und einer Referatsleiterin im #NRW-Justizministerium waren die gemeldeten Zahlen zum #Staatstrojaner schon im Sommer 2020 "nicht plausibel" erschienen, sie hakten nach ⬇️
Ebenfalls sehr interessant ist:
- Ein Oberstaatsanwalt aus #Duisburg teilte mit, es habe ein (letztlich erfolgloser) #Staastrojaner-Einsatz stattgefunden, für den es offensichtlich keine explizite Beantragung und Anordnung gab. ⬇️
Laut #Justiz-Ministerium in #NRW kam der #Staatstrojaner im Jahr 2019 nur 1x zum Einsatz, angeordnet durch die Staatsanwaltschaft #Essen. Allerdings weiß man das auch nicht so genau, die Akten sind nicht im Haus und die Angabe beruht nur auf der "Erinnerung" einer Dezernentin 🤔
In #Hessen hat man die Zahlen inzwischen überprüft: Es wurde 12x der Einsatz eines Staatstrojaners im Jahr 2019 angeordnet und 0x durchgeführt (ursprünglich gemeldet wurden 64x angeordnet, 52x durchgeführt). | #Justiz#Staatstrojaner#QuellenTKÜ
In #MecklenburgVorpommern hat man die gemeldeten Zahlen zu #Staatstrojaner-Einsätzen überprüft. Ergebnis wurde dem Kollegen @PinkertReiko mitgeteilt: 0 Anordnungen, 0 Einsätze. (ursprünglich waren 118 Anordnungen und 95 Einsätze - bundesweiter Rekord - gemeldet worden) | #Justiz
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Anfang 2017 erzählte mir ein Kontakt, es gebe einen nahezu „unglaublichen Fall“, der derzeit vom #BKA und dem #GBA bearbeitet würde: Ein #Bundeswehr-Soldat soll sich als Flüchtling aus #Syrien ausgegeben haben – und möglicherweise ein Attentat vorbereitet haben.
Als dann im April 2017 die Festnahme von #FrancoA. erfolgte, berichtete ich @welt erstmals darüber:
Dmitriy Sergevevich Badin ist russischer Staatsbürger, geboren 1990 in Kursk, Russland. Er soll der Cyber-Einheit 26165 des russischen Militärgeheimdienstes #GRU angehören.
Badin wird bereits von den US-Behörden gesucht: Wegen der Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahlen 2016 (#DNCHack) und dem Cyberangriff auf die Welt-Anti-Doping-Agentur #Wada.
Ein paar Gedanken zu #Hanau, dem mutmaßlichen Attentäter Tobias R., seiner möglichen Motivlage und der Frage, wie Sicherheitsbehörden damit umgehen können ⬇️ | 1
Tobias R. hat mehrere Videos und Dokumente im Netz veröffentlicht. Darunter ein 24-seitiges Pamphlet, indem er biografische Details und vor allem Verschwörungstheorien, Rassismus, Genozid-Fantasien und seine Sicht auf Frauen beschreibt: sueddeutsche.de/politik/gewalt… | 2 #Hanau
Der zentrale Aspekt des Pamphlets ist die Überzeugung, dass Staaten von einer „Geheimorganisation“ gesteuert würden. Und dass er persönlich ständig von „Geheimdiensten“ überwacht werde, die seine Gedanken lesen könnten. | 3 #Hanau
Die Amri-Drohvideos: Im Untersuchungsauschuss #UA1BT sind heute zwei #BND-Mitarbeiter als Zeugen geladen. Sie sollen auch zu Videos befragt werden, die ein ausländischer Geheimdienst nach dem Anschlag an deutsche Behörden übermittelt hatte. Es folgt ein Thread zum Thema 🔽 | 1
Im Oktober 2019 hatte ich @WDRinvestigativ enthüllt, dass #BND bislang unbekannte Videos besitzt, in denen #AnisAmri mit Anschlägen droht u. seine spätere Tatwaffe zeigt. Die Drohvideos wurden wohl drei Wochen vor dem Anschlag aufgenommen: tagesschau.de/investigativ/w… | 2 #UA1BT
Ein ausländischer Nachrichtendienst (AND) hatte die Videos Ende Dez 2016 an den #BND übermittelt. Das #BKA war später darüber informiert worden – die Videos waren jedoch nicht für die Ermittlungen freigegeben. Der @GBA_b_BGH kannte sie nicht: tagesschau.de/investigativ/n… | 3
#AnisAmri was in contact with an #ISIS suspect for several weeks prior to the #Breitscheidplatz attack. They communicated via Telegram messenger. Amri´s name was „Anis Abu Al Barra“ (Abumos), his ISIS contact´s name was „Moadh Tounsi“ (moumou1) /2 #UA1BT#terrorism
After the #Breischeidplatz attack the police found Amri´s HTC smartphone near the truck he used. Investigators were able to retrieve several Telegram chat messages, pictures and voice messages /3 #AnisAmri#UA1BT#terrorism#ISIS