Ich bin der größte Fan des staatlichen #Gewaltmonopols einer Demokratie. Ich glaube, es gibt keine historisch bekannte gesellschaftliche Ordnung der Dinge, die besser versucht, prinzipiell gleiches Recht für alle zu schaffen. #FCSPHSV#HH#Hamburg#Polizeigewalt 1/15
Ist sie perfekt? Nein, bei Weitem nicht. Aber da muss man es mit Churchill halten. Statt Feme, Kiezmiliz, Volksgericht, Friedensrichter, Kanun, Beth din, dem DFB-Sportgericht oder Hokuspokus würde ich stets die ordentliche Gerichtsbarkeit einer Demokratie bevorzugen. 2/15
Genau deswegen aber bin ich der größte Gegner der schlechten Ausübung dieses Gewaltmonopols, wie wir es mMn diesen Freitag mal wieder beim Hamburger Stadtderby zwischen (na, Sie wissen schon) beobachten durften. Hier zum Anschauen: 3/15
Hören wir dazu die Theorie: "Auch Polizei darf Gewalt generell nur ausnahmsweise anwenden und nur, wenn sie eine polizeiliche Maßnahme auf andere Weise nicht durchsetzen kann. [...] Die Einwirkung auf Hals und Wirbelsäule ist verboten." 4/15 de.wikipedia.org/wiki/Unmittelb…
"Die Gefahr von Wirbelverletzungen ist zu groß. Auch entsteht rasch ein Erstickungsrisiko. Die sogenannte Bauchlagenfesselung ist untersagt. Auch das „Nachtreten“ darf nicht passieren und ist als Körperverletzung im Amt strafbar.“ So weit die Theorie. Nun? Vergleichen Sie! 5/15
Es ist daher blanker Unsinn, dass man iwelche Vorher/Nachher-Kontexte bräuchte, um zu erkennen, dass es sich ab einem Moment X nicht mehr um die professionelle Ausübung des Dienstes, sondern schlicht um Schläger in Uniform handelt. Es spielt keine Rolle, was vorher war. 6/15
Doch mit dieser Erkenntnis tun sich Polizei, Politik, Medien, Justiz und Öffentlichkeit schwer. Dies schafft einen erheblichen Missstand, der seit Jahrzehnten besteht - und von dem man mangels adäquater Statistik noch nicht mal sagen kann, er bessere sich wenigstens. 7/15
Die Machtlosigkeit der Opfer von Polizeigewalt ist eine zweite Traumatisierung, von den zumeist gestellten Gegenanzeigen ganz zu schweigen. Das wahre Ausmaß versuchen @tsingelnstein u.a. in einem langjährigen Forschungsprojekt zu dokumentieren: 8/15 kviapol.rub.de
Schema X, das aktuell auch in Hamburg gefahren wird: So lange es keine Bilder gibt, wird ohnehin alles bestritten, bzw. einfach nichts berichtet. Gibt es welche, behauptet man zunächst, es handle sich um legitimen unmittelbaren Zwang (s.o.). 9/15
Wird der öffentliche Druck größer, ermittelt man, unter Umständen sogar aufgrund von Strafanzeigen. Im aktuellen Fall läuft parallel dazu bereits die Diskreditierung der Opfer durch die Polizei, die an willfährige Medien Informationen durchsteckt. 10/15
So verbreitet sich die Message, dass es eh die richtigen getroffen hat: Fußballverbrecher, Gewalttäter, Drogenuser, Ausländer. Und am Ende geht alles aus, wie beim Hamburger #G20-Gipfel. (Unverhältnismäßige) "#Polizeigewalt hat es nicht gegeben". 11/15 netzpolitik.org/2020/polizeige…
Dieses Ergebnis nahm der damalige Bürgermeister und heutige Kanzler #Scholz allerdings schon am Abend des Gipfelendes vorweg. Was die Farce dieser justiziellen Bearbeitung zeigt: Anzeigen gegen die #Polizei kann man sich sparen - und die prügelnden Beamten wissen das auch. 12/15
Parolen wie #ACAB oder "Ganz XY hasst die Polizei" sind falscher Unsinn, denn natürlich braucht die Gesellschaft Polizist:innen, um schwerste Straftaten zu bekämpfen und Opfer zu schützen. Sie sind aber auch Zeugnis einer kollektiven Gegenwehr gegen Hooligans in Uniform. 13/15
Solange es kein systematisches Aufarbeiten und Bekämpfen der strukturellen Gewalt prügelnder Männer bei der Polizei gibt, solange weigere ich mich jedenfalls, die kollektive Wut darüber zu verurteilen. Letzteres muss eine Demokratie aushalten, ersteres stellt sie infrage. 14/15
Es spielt dabei iÜ keine Rolle, ob Fußballfans, Querdenker:innen oder BLM-Aktivist:innen zu Opfern werden. Dass diese Szenen - von denen wir nur den kleinsten Teil auf Video sehen - wirklich jeden verdammten Tag stattfinden, muss schlicht aufhören. End of story. 15/15
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Die @PolizeiHamburg kommunikativ (mal wieder) mit bemerkenswerter Chuzpe. Was nicht sonderlich verwundert, steht sie in dieser Stadt doch einem weitgehend handzahmen Lokaljournalismus gegenüber. Worum geht es? 🔽⏬1/18
Der Fall #Hinteregger, #HintiCup fördert noch mehr interessantes zutage, wenn man sich die "verwurzelten" #Kärnten-#FPÖ-Strukturen mal anschaut. Der umtriebige neurechte Unternehmer Heinrich #Sickl, den "niemand" kannte, gibt zB eine Zeitschrift namens "Freilich" heraus. 1/9
In diesem kongenial betitelten "Magazin für Selbstdenker" findet sich in Nr. 06/2019 ein Stück über deutsche Fankurven. Angeblich üben "linke Fangruppen" dort "Selbstjustiz". "Fußballbund und Vereine sehen weg. Warum nehmen Antifa &Co. nun die Kurven ins Visier?", heißt es. 2/9
Der Autor des Artikels, Arndt Novak, war deutscher Identitärer, Mitglied der vom VS beobachteten, als rechtsextrem eingestuften Burschenschaft Danubia und i.d. vergangenen Jahren Host des Podcasts "Lagebesprechung" des neurechten Vereins "Ein Prozent". 3/9 belltower.news/rechter-podcas…
Ich glaube mittlerweile wirklich, das Problem, das u.a. Drosten und Wieler mit der sogenannten "Wissenschaftskommunikation" haben, beginnt hier: Wenn ein von der Öffentlichkeit bestellter und bezahlter Pressesprecher "Fangfragen" nicht beantwortet. 1/13
Die "Fangfrage" war, ob der Hamburger Senat glaubt, die Leute würden um bei Sperrstunde um 11 alle nach Hause gehen oder privat weiter feiern. Sie ist so berechtigt, wie ca. 99 andere "Fragen" bzw. Kritik an schlichtweg mit keinerlei Evidenz unterfütterter "Maßnahmen". 2/13
Denn da liegt das Problem: Ja, im Februar 2020 musste man mutmaßlich "irgendwas" machen, aber 2y später gibt es nach wie vor keine belastbare Evidenz, keine Evaluation, es gibt ein paar Studien, die aber wegen Störfaktoren und schlechter Vergleichbarkeit auch wenig erhellen. 3/13
Ein #STIKO-Chef, der BILD eine impfkritische Schlagzeile nach der nächsten liefert ist eine Fehlbesetzung. Ich bleibe dabei: Niemand hat in Deutschland für mehr #Impfskepsis gesorgt und die #Impfung erfolgreicher sabotiert als die STIKO. Mertens ist imo nicht länger tragbar. 1/5
Das erschütternde Interview mit #Mertens, in dem imo mehr als deutlich wird, dass er sowohl überfordert als auch blind ggü. den Folgen des eigenen Handelns ist, findet sich hier: 3/5 daserste.ndr.de/panorama/archi…
Fußballstadien und Shisha-Bars (die vor 1y zu waren) sind also die neuen Kids im Park, Ski- und Rodelfahrer oder Glühweintrinker, gegen die sich die moral panic 2020 richtete. Geholfen hat sie damals wie heute nicht, aber das ist der #Lockdown/#LockdownJetzt-Twitteria egal. 1/11
Dabei handelt es sich um nichts weiter, als die konsequente Ignoranz ggü. Covid19-Epidemiologie durch ein selbstgefälliges Bildungsbürgertum. Es geht dabei nicht um unlösbare soziale Probleme - das ist ein weiterer Strohmann - sondern um richtige Pandemie-Bekämpfung. 2/11
So hat zB das arme Bremen bei Ü18 eine Impfquote von 95,5% - im Ggs. zum reichen Schwaben. How come? Weil man dort, wo Covid19 am meisten wütet, konkrete Impfangebote gemacht hat - on the gorund and on the street - ein Riesenerfolg konkreter links-grün-sozialdem. Politik. 3/11
Ihr redet über #Kubicki, ich würde gerne über das weitgehende Totalversagen der "Linken" dies- und jenseits von #SPD+#Grüne+#Linke i.d. #Pandemie reden: Von Anfang an hat man die Kritik an staatlichen #Corona-Maßnahmen weitgehend Schwurblern und Recht(sradikal)en überlassen. 1/9
War/ist einiges oder alles davon wirklich notwendig+unvermeidbar (habe berechtigte Zweifel, Watson)? Und selbst wenn das meiste (aber auch nicht alles) gerichtlich abgesegnet wird/wurde, ist das legalistische Argument kein politisches. Die Angriffspunkte wären/sind zahlreich: 3/9