Die Kosten für die #LNG-Terminals explodieren. Insgesamt müssen die Steuerzahler*innen nun mehr als 7,3 Milliarden € für die Projekte zahlen. Die Summe hat das @BMWK beim Haushaltsauschuss des #Bundestag beantragt. Uns liegen die Dokumente vor, eine Übersicht im Thread. (1/17)
Zunächst ein Rückblick: Noch im Sommer waren im Bundeshaushalt 3,4 Mrd € für die #LNG-Terminals vorgesehen. Davon 2,7 Mrd € für die #FSRU und 0,7 Mrd € für die @KfW-Beteiligung am Onshore-Terminal in #Brunsbüttel. Die Kostensteigerung beträgt demgegenüber 3,9 Mrd €. (2/x)
Gehen wir mal die wichtigsten Kosten durch. Insbesondere die Mehrkosten für die #FSRU stechen ins Auge. Starten wir mit dem Standort #Wilhelmshaven: Für die erste #FSRU von @uniper_energy fehlte noch ein Terminalbetriebsvertrag, das sind 643 Mio €. (3/x)
In #Brunsbüttel fehlte offenbar ebenfalls ein Terminalbetriebsvertrag, 238 Mio € Kosten. Hinzu kommen 30 Mio € für eine Rückbauverpflichtung. (4/x)
Außerdem wurde in #Brunsbüttel still und heimlich das Terminalschiff gewechselt. Das geht aus einer anderen Vorlage hervor. Mein Tipp ist, dass es nun die Höegh #Gannet ist. Aber sicher ist das nicht. (5/x)
In #Stade gibt der Bund einen 100 Mio €-Zuschuss zum Hafenausbau. Außerdem wird der bereits geschlossene Chartervertrag mit der #FSRU um 308,3 Mio € teurer, die Vertragslaufzeit wird von 10 auf 15 Jahre erhöht. Wie ist das nach Vertragsabschluss eigentlich möglich? (6/x)
Auch in #Lubmin wird die Laufzeit des Chartervertrags auf 15 Jahre erhöht. Die Mehrkosten hier belaufen sich auf ebenfalls auf 308,3 Mio €. Kann es Zufall sein, dass die Beträge für #Stade und #Lubmin bis auf die Kommastelle identisch sind? (7/x)
Und noch einmal #Wilhelmshaven: Die zweite #FSRU für den Standort braucht ebenfalls einen Terminalbetriebsvertrag (330 Mio €), hinzu kommen zusätzliche Charterkosten von 48,6 Mio €. (8/x)
Ganz neu ist eine #FSRU für #Hamburg. Eigentlich war das Projekt schon abgesagt, jetzt kommt es wie Kai aus der Kiste. Neue Charterkosten: 274,3 Mio €. Weitere Infrastrukturkosten seien "noch offen". (9/x)
Tja. Und dann hatten @BMWK und @BMF_Bund bei der bisherigen Haushaltsplanung offenbar die Umsatzsteuer für die Charterverträge vergessen. Die schlägt mit weiteren 648 Mio € zu Buche. (10/x)
Und noch eine Überraschung: Für #Lubmin möchte die #Bundesregierung offenbar noch eine weitere #FSRU chartern. Das hat der Haushaltsaschuss mit einem Sperrvermerk erst mal gestoppt, Charterkosten von rd. 500 Mio € sind geblockt. (11/x)
Nebenbei noch interessant: Mit ebenfalls neuen Mitteln soll eine Studie finanziert werde, die "die Vorteile einer hochflexiblen LNG-Tankschiffflotte in staatlicher Hoheit" untersucht. Chartern der Bund demnächst nicht nur #FSRUs, sondern auch Tanker? (12/x)
Die Gesamtkosten für die #LNG-Projekte aus dem Bundeshaushalt summieren sich auf 7,3 Mrd €. Weitere Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen. Hinzu kommen Mittel aus den Landeshaushalten und Kosten für den Ausbau des Gas-Fernleitungsnetzes. (13/x)
Der #LNG-Rausch scheint immer noch nicht vorbei zu sein, wie die neuen Projekte in #Hamburg und #Lubmin zeigen. Wann kommt das @BMWK endlich zur Vernunft und legt ein Gesamtkonzept vor? (14/x)
Auch eine Abschätzung der Klimafolgen fehlt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Fossile Projekte für über 7 Mrd €, aber bisher gab es keinen Abgleich mit den #Klimazielen! (15/x)
Noch dazu beobachten wir in den Genehmigungsverfahren, dass bisher ausnahmslos unbefristete Betriebsgenehmigungen beantragt werden. Fossile Projekte, bezahlt mit Steuergeld und ohne Enddatum. Das ist der Weg in die Klimakatastrophe vorgezeichnet. (16/x)
Es ist Zeit für ein #LNG-Moratorium und eine Überprüfung aller Projekte. Liebes @BMWK, es braucht endlich ein Gesamtkonzept, das sowohl den Bedarf als auch die Klimafolgen untersucht! Dieser Wildwuchs darf nicht weitergehen. (17/17)
PS: Zusätzlich zu den hier aufgelisteten staatlichen Projekten kommen auch noch einige private Projekte (z.B. #Regas in #Lubmin und #NWO in #Wilhelmshaven) und die Onshore-Terminals #Wilhelmshaven und #Stade hinzu.
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Eigentlich hatte der Betreiber #Regas getrommelt, dass das #LNG-Terminalschiff #Neptune schon am Wochenende vor #Lubmin ankommen würde. Von wegen: Die #Neptune ist laut @MarineTraffic nur bis #Skagen gekommen, dort ankert sie seit Samstag. Was ist das Problem? (1/4)
Die #Neptune hat aktuell einen Tiefgang (draught) von 9,6 Meter. Laut Hafenbetreiber #Lubmin kann der Hafen jedoch nur von Schiffen mit max. 6,1 Meter Tiefgang angelaufen werden. Geht also nicht. (2/x)
Das haben natürlich vorher schon alle gewusst. Deshalb hat die #Neptune bereits unnötigen Treibstoff abgelassen. Ursprünglich hatte die #FSRU einen Tiefgang von 11,4 Meter. 1,8 Meter hat sie also schon verloren. Vor #Skagen soll sie weiter erleichtert werden. (3/x)
Immer wieder behaupten der @Bundeskanzler, das @BMWK und die #Gas-Industrie, dass #LNG-Terminals später für den Import von grünem #Wasserstoff genutzt werden können. Aber stimmt das? Das untersucht eine neue Studie von @FraunhoferISI. Thread. (1/19)
Gehen wir zunächst mal die Behauptungen der Politik durch. Schon in seiner #Zeitenwende-Rede im #Bundestag hatte der @Bundeskanzler am 27.02.2022 gesagt, dass die Terminals „morgen auch grünen #Wasserstoff aufnehmen“. (2/x)
Ähnlich hörte sich das von @OlafScholz am 1.06.2022 an, bei seiner Rede beim @bdew_ev-Kongress. Dort versprach er, dass die #LNG-Terminals in Zukunft auch für #Wasserstoff genutzt werden können. Darauf wolle man achten. (3/x)
Bemerkenswert: Aus Nutzung und Förderung soll „schnellstmöglich“ ausgestiegen werden, wenn auch nur in Abstimmung mit der #Bundesregierung. Kommt damit endlich der #Gas-Ausstieg auf die politische Agenda? (2/x)
Auch wenn hier kein explizites Datum genannt wird: An anderer Stelle heißt es, dass #Niedersachsen seinen gesamten (!) Energiebedarf bis 2040 zu 100% aus #Erneuerbaren decken möchte. Der #Gas-Ausstieg muss also vorher vollzogen sein, die #Gas-Förderung vor 2040 enden. (3/x)
Gibt es nach der Sabotage an den #NordStream-Leitungen ein Risiko für andere Pipelines? Eine besorgniserregenden Beobachtung: Im März 2022 war das russische Spezialschiff #Fortuna an einer Position nahe der norwegisch-deutschen #Europipe-Leitungen in der #Nordsee. (1/x)
Der Screenshot stammt von @MarineTraffic und zeigt die Position der #Fortuna am 5.03.2022. Die #Fortuna ist ein Verlegeschiff für Pipelines. Sie hat kurz vor Kriegsbeginn #NordStream2 fertig gebaut. Begleitet wurde die #Fortuna vom Hochseeschlepper #Katun. (2/x)
Die Position der #Fortuna vom März 2022 stimmt zumindest grob mit dem Verlauf der #Europipe-Leitungen überein. Europipe I hat eine Kapazität von 18 bcm, Europipe II 24 bcm. Damit sind sie die wichtigsten Leitungen für #Gas-Lieferungen aus #Norwegen. (3/x)
Was ein Jahr: Nie wurde die Abhängigkeit des Gebäudesektors von fossiler Energie so deutlich. Nie waren so viele Haushalte von Energiearmut bedroht. Und immer noch ist die Erreichung der #Klimaziele in weiter Ferne. Für all das suchen wir beim #DUHGebäudetag nach Lösungen. (1/6)
Kennt Ihr den @DVGW? Nein? Solltet Ihr aber! Das ist der Deutsche Verein des #Gas- und Wasserfachs. Eigentlich soll er sich um technische Fragen und Normen kümmern. Tatsächlich aber macht er in großem Stil Lobbyarbeit für alles, was gut für die #Gas-Industrie ist. (1/13)
Schauen wir mal in die Satzung. Der Verein soll „das Gasfach (…) in technisch und technisch wissenschaftlicher Hinsicht (…) fördern“. Zu den Aufgaben gehören technische Aufgaben wie Normung, Zertifizierung oder Forschung. Die Facharbeit ist klar der Vereinszweck. (2/x)
Und: „Der Verein ist (…) unabhängig und unparteiisch gegenüber politischen und wirtschaftlichen Interessen Dritter.“ Mit den „Dritten“ sind zweifellos die Unternehmen der #Gas-Branche gemeint. (3/x)