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Die neurechte Wochenzeitung #JungeFreiheit berichtet in einer Reportage über die #Identitären in Ö und D nach dem von ihnen inspirierten Terroranschlag von #Christchurch. Titel: "Inside #IB - Jetzt sprechen die Identitären." Hier mein Kommentar dazu.

#Sellner #IBÖ #noIB
Die beanspruchte Neutralität bricht schon am Titel, der suggeriert, dass die #Identitären um #IBÖ-Chef Martin #Sellner bisher nicht zu Wort gekommen wären. Dabei wurde zu diesem Thema niemand öffentlich so oft befragt wie eben jener Sellner, der in zahllosen Interviews seine
Sicht der Dinge darlegen konnte. Allein in der abendlichen Talkshow "Fellner! Live" auf @oe24 konnte er in den ersten beiden Aprilwochen dreimal(!) als der "derzeit meistdiskutierte Österreicher" auftreten u. seinen Standpunkt vertreten (in Deutschland nur schwer vorstellbar).
Der Terroranschlag von #Christchurch wird relativiert, indem d. Sprecher davon spricht, dass dort "ausnahmsweise" ein Rechtsextremer u. kein Islamist zuschlug - als wenn #rechterTerror gegen Moscheen, Synagogen o. schwarze Kirchengemeinden etwas Neues und Außergewöhnliches wäre.
Die #JF lässt interessanterw. auch einen Aktivisten aus dem #IB-Kernland Frankreich zu Wort kommen. Der erklärt, dass "alle jungen [weißen] Europäer" vor demselben Problem stehen (gemeint ist der #großeAustausch ) und betont die europaweite "Brüderlichkeit" unter d. #Identitären.
Der Gast aus Frankreich wird mit d. Enthüllungen der @AJEnglish-Dokumentation "Generation Hate" konfrontiert, die die faschistoide Gewaltkultur der #identitären Szene im nordfranz. Lille offenlegt. Er spult die Schutzbehauptungen ab, die der #IB-Chef von

aljazeera.com/news/2018/12/g…
Lille, Aurélien #Verhassel (s. fotos, eine Art franz. #Sellner) vorgegeben hat: Alles nur ein böswilliger Fake. Als "Argument" führt er u. a. an, dass es keine Szenen aus d. #IB-Zentrum in Paris zu sehen gibt. Die #JungeFreiheit hinterfragt das selbstredend nicht, sonst würde ihr
auffallen, dass in der Doku sehr wohl #Identitäre aus Paris auftreten, während sie in Lille zu Besuch sind. Sie erzählen, wie sie sich mit den offen neonazistischen Faschisten von der GUD (Groupe Union Défense) absprechen, um gemeinsam linke Aktivisten zu überfallen (s. Bilder).
Die fragwürdig. Personen aus d. Umfeld des #IB-Zentrums in Lille (u.a. dieser Typ: ) seien außerdem keine #Identitären - obwohl sie seit Jahren dort verkehren u. an IB-Demos teilnehmen (was dort zu sehen ist), also ganz offensichtl. zum harten Kern gehören.
All das wird von den Machern d. #JF-Reportage unterschlagen (wenn sie denn überhaupt beide Teile v. "Generation Hate" komplett gesehen haben), mehr noch: Man zweifelt selber die Authentizität der Doku an, weil diese größtenteils in Lille spielt. Was hier d. Kausalkette sein soll,
bleibt rätselhaft. Der Sprecher fragt verwundert, warum keine Aufnahmen aus Paris zu sehen sind. Die dortige #IB-Szene ist aber, genauso wie die in Berlin oder Wien, eher überschaubar, weshalb man ja mit den ungenierter auftretenden GUD-Faschisten zusammenarbeiten muss, um linke
Studierende zu terrorisieren (heise.de/tp/features/Fr…). Die Szene in Lille hingegen ist wesentl. größer. Das dortige #IB-Zentrum, @CitadelleONG, ist neben dem in Lyon (@LaTraboule) das größte in Frankreich u. war schon oft Gegenstand v. Medienberichten. Die #Identitären von Lille
in den Blick zu nehmen, ist also nur folgerichtig. Das die @Junge_Freiheit das nicht nachvollziehen kann, verdeutlicht ihre Inkompetenz - od. ihren Unwillen, die "Patrioten" von der #IB u ihre Narrative kritisch zu hinterfragen. Kein Wunder also, dass auch #Sellner|s Lügenmärchen
die 1.500 Euro-Spende, die er vom #Christchurch-Attentäter erhalten hat, sei ein feindlicher Akt gewesen (belltower.news/christchurch-d…), ohne kritische Einordnung stehen gelassen wird. Noch bezeichnender ist, dass die Geldspenden über 2.200 Euro an die französ. #Identitären überhaupt
nicht erwähnt werden, obwohl man diese explizit in den Blick nimmt.

Diese "Reportage" ist ein gutes Bsp. dafür, was man erwarten darf, wenn 1 neurechtes Medium über 1 neurechte "Jugendbewegung" berichtet: Unkritischen Pseudojournalismus, der Nähe sucht, statt Distanz zu wahren.
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