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Auch wenn die These gerne immer wieder wiederholt wird, wird sie nicht richtiger: Die niedrigen Zinsen der EZB führen NICHT zu höheren Mieten. Das Argument – diesmal in @zeitonline – ist logisch falsch. 1/

zeit.de/wirtschaft/201…
Argumentiert wird gerne, dass die niedrigen Zinsen dazu führen, dass Anleger sich in Immobilien flüchten. Weil sie aber die hohen Immobilienpreise finanzieren müssten, würden höhere Kaufpreise zu höheren Mieten führen. 2/
Leider liegt dem Argument ein Zirkelschluss inne. Richtig ist (und das kann man in Portfoliomodellen zeigen), dass niedrige Zinsen zu mehr Nachfrage nach Anlagen in Immobilien führen und damit deren Preis steigt. 3/
Höhere Kaufpreise für Immobilien bedeuten aber nur dann höhere Mieten, wenn zugleich die Zinsen und die Renditeerwartungen unverändert bleiben. 4/
Gerade das ist aber bei Zinssenkungen der EZB nicht plausibel: Die Zinsen für Alternativanlangen (wie Staatsanleihen) und Hypotheken sind ja massiv gefallen. 5/
Die ja niedrigeren Zinsen für Alternativanleihen bedeuten zugleich, dass die Renditeerwartung der Anleger in Immobilien auch sinkt. Genau das ist auch empirisch passiert: Die Mietrenditen in Deutschland, gemessen am Mietpreis, sind in den vergangenen Jahren deutlich gefallen. 6/
Ein Vermieter wird nicht die gleiche Mietrendite erwarten (können), wenn er 5 % Zinsen auf Staatsanleihen bekommt und 7 % Hypothekenzins zahlt wie in einer Situation mit negativen Zinsen auf Staatsanleihen und Hypotheken bei 1 %. 7/
Alle gängigen Bewertungsmodelle geben übrigens bei niedrigeren Zinsen einen höheren Immobilienwert aus, weil die abgezinsten Mieteinnahmen einen höheren Gegenwartswert bekommen. Alles ohne höhere Mieten. 8/
Einen Mechanismus gibt es allerdings tatsächlich, wie die niedrigeren Zinsen zu höheren Mieten beitragen: Durch die niedrigen Zinsen wird die Konjunktur gestützt, die Arbeitslosigkeit ist niedriger, die Einkommen höher und mehr Menschen können sich mehr Wohnraum leisten. 9/
Gerade diesen Mechanismus (gegen den ja kaum jemand etwas haben kann) aber ist in dem Text nicht erwähnt. 10/
Ich schätze @zeitonline_wir sehr, aber hier hat sich Lisa Nienhaus vor den Karren der Populisten spannen lassen, die die EZB und ihre Niedrigzinsen für alles Übel in der Welt verantwortlich machen wollen. Schade! @marcusgatzke @GrabitzG @Marlies_Uken @schieritz @MFabricius /END
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