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Wiederholung:
Nein, das ist nicht #Tempelhof für alle in #Berlin oder Hamburg oder Schwanitz. Das "Feld", auf dem der Freizeitbedarf der neuen Angestellten in den Städten auf politische Raumaneignung
trifft, ist kein Festival. Die "Initiative Tempelhof für Alle" gibt es so nicht mehr. 5 Jahre sind es jetzt, dass in Gärten ohne Zaun etwas wachsen sollte (tfa.blogsport.de).
Der Central Park von Berlin zeigt Verstetigungen und die Ordnung der Behörde. Ab 22:30 kommt die Security und macht unter dem Vorwand des Artenschutzes deutlich,
dass kein cm unter zeitlicher und Grund besitzender Selbstverwaltung zu stehen hat. Die Krümel der untersten Mittelschichten werden den untersten Verarmten angereicht.
Das #TempelhoferFeld wird nicht erst seit 2008 stadtlandschaftsverplant und von Architekturisten in Köpfen bebaut. "4.000.000 Quadratmeter Freifläche, Platz genug für all die wunderbaren
Ideen, von denen wir noch gar nichts wissen", hieß es von unten und leider auch von oben. Doch Bodenstücke sind keine Idee.
Grund und Boden wird entwickelt und muss gebaut werden. Abgesehen von seinem monopolischen Preis wegen Lage und Qualität, abgesehen von der Funktion des ehemaligen #THF als Luftschneise: Warum müssen die Gärten, die
den Gebrauchswert erhöhen, aufgrund von eigentlich abgeschaffter Erbpacht hier Pacht bezahlen? Wem kommt die Nähe zum Park nach der "Gentrifizierung" der angrenzenden Stadtteile nun zugute? Welcher Hund darf hier auf welcher Kackwiese? Wo stürzen Privatjets heute auf die Stadt?
Die geodätische Laube kann die Gemeinsamkeiten mit z.B. dem künstlerisch-liberalistisch und stadtfixierten #ParkFiktion und dem kleinbürgerlich antikapitalistischen #GeziPark anders fassen. Wo vor Ort
mit der These der (sog.) ursprünglichen Akkumulation von der Produktion des sog. Raums abgelenkt wird, könnte auf den Kostpreis reduziert werden, könnten demokratische Räte Entscheidungen
treffen, statt sozialdemokratisch rote oder grüne Profiteure. Lauben nicht als Dome und nicht als Kleingarten.
Die jetzigen Pachtgärten im Ostbereich des Ex-#THF stehen scheinbar in praktischer wie ideologischer Konkurrenz. allmende-kontor.de hebt schon im Namen auf eine Art Handel ab, versteht aber
#UrbanGardening innerhalb der Mechanismen von Verwertung als "Gegenargument zur zunehmenden Privatisierung des öffentlichen Raumes." Die Gärten bewahrten Werte für die Stadt, die monetär schwer zu messen seien.
Klar dürfte sein: Es gibt kein Zurück zur #Allmende, Verwirklichungsareale gelten der Erholung kapitalistischer Arbeitskraft, und beide bleiben im praktischen Wünschen,
in herausgehobenen Schutzräumen des Kreativseins stecken, wenn sie nicht den Stadtteil, seine Zusammensetzung und die Politik des Alltags mit zum Topic machen. Subsistenz ist schön, macht aber viel Arbeit.
Auf der #Schillerkiez-Seite des #ThF, des neuen Tempelhofer Feldes, ist der Asphalt frisch. Der urbane Lifestyle der Ego-Bewegungslust auf dieser Meile lässt sich nicht verhindern. Also bleiben pädagogisches Geschick und
Verhinderung von Isolation - ohne Zaun, niederschwellig. Diese Gärten sind Parks im Park sind öffentlich. Damit wird, probeweise, öffentlicher Raum gemacht. Nur ein paar hundert m weiter im Flughafengebäude feiert die Telekom das Partyvolk.
Der Anspruch, für alle zu agieren, war vielleicht naiv und muss(te) es sein, wenn bewusste Organisation systematisch unterlaufen wird. Müll und Bewusstsein
gehen aber mit den Versprechungen der Grünen nur vage zusammen. Auf dem Feld ist den meisten klar, dass mit neuen Mehrheiten eine Bebauung kommen wird und damit die kapitalistische Herstellung des Wohnens weitergeht.
Der offene Garten wird mit der Schutzmaßnahme "Nichts anfassen" wieder zum Biotop in getrennten Arealbezügen und zum optischen Phänomen degradierbar. Es kann vermutet werden, wie es in etwa 2 Jahren mit einem neuen Senat zum Abschleifen des ThF-Gesetzes kommen könnte.
Corporate Governance, wie sie fuer die Vermarktungs-GmbH #GrünBerlin, zuständig für Freiräume, Parks, Plätze, gilt, hat als "Soft Law" keine einklagbar rechtliche Funktion. 2021 könnte - ohne Offenlegung - das ThF weiter kapitalisiert werden.
Sprecher des weichen Gesetzes ist momentan #MichaelGuggemos, ehem. Vorsitzender der Jusos, IG Metall, Geschäftsführung Hans-Böckler-Stiftung. Er begleitet quasi forschend, was er an der Agenda 2010 mittrug. Diese war und ist das Projekt zur Repression von Arbeiterinteressen.
Freiräume und Parks sind umkämpfte und ihr (soziologisches) Feld mittelbar verknüpft mit den ökonomischen Interessen an Profiten (Mehrwert) und der Kanalisierung praktischer Kritik. Namentlich Michael Guggemos (ehem. Kollege von #AndreaNahles bei der #IGMetall),
#IsoldeKunkelWeber (Verdi) und hohe SPD-Funktionäre wie #HeinzPeterGasse boten und bieten ihrer Klientel wortwörtlich den Auslauf im Gehege, der ein "wirtschaftliches Othering" ausschließt. Parks gelten
als friedliches Gebiet und nicht als #Gefahrenzone, als #Gemeingut und sind wichtiger Teil des Spektakels der Gestaltung der sog. Alltagsleben Lohnabhängiger. Sogar um diese minimale Funktion der Befriedung müssen "gentrifizierte" Anwohner noch in Auseinandersetzung treten.
Berlin als kapitalistische Stadt kann gar nicht den Plan haben, den Standort zu gefährden. #ChristophSchmidt (Geschäftsführung Grün Berlin GmbH, Vorstandsvorsitzender der Grün Berlin Stiftung) war 2003 bis 2008 Senior Projektmanager der #HafenCityHamburg GmbH und darum
ein kleiner "Player". Er war mitverantwortlich für das "Sondervermögen Stadt und Hafen" und damit die #Elbphilharmonie. Wie so oft war und ist der (ex-)linke Kultursektor Bahnbrecher für solche Vermarktung. #AlexanderGérard (Architekt, in den frühen 1970ern noch beschäftigt mit
dem "Wohnungsbau im Kapitalismus") und seine Frau Jana Marko (Kunsthistorikerin) dachten an ein "Kulturdenkmal für alle" und meinten Immobilie. Gérard wurde zusammen mit Bauunternehmer Dieter Becken
von der Stadt Hamburg 3 Mio. € zuzüglich Umsatzsteuer zur Ablöse aus dem Joint Venture und dem Projekt Elbphilharmonie gezahlt. Der Transfer zur Situation in #Berlin mit dem Park #Tempelhof liegt darum nicht nur personell nahe.
Denn in #Berlin erzählt die #SPD Geschichte um. Der Kampf ums #ThF wäre letztlich misslungene Kommunikation gewesen, nicht die Bebauung als solche, die richtige stünde in Frage (rbb24.de. "Die SPD schielt wieder auf das Tempelhofer Feld", 7.3.19). 5 Jahre nach
dem Park und 10 Jahre nach den Besetzungen steht Tempelhof wie nackt und inhaltlos, symbolisch nur noch für Bedürfnisorientiertes und den Zugriff von Bewohnern aufs Gelände, obwohl alles nach Fun aussieht.
(von radi0tv)
Original im WRKSHP vom 22. Juni 2019.
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