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Mein „Streitgespräch“ mit Werner Tomanek im Standard-Studio hat einige Reaktionen hervorgerufen. Ich fasse Eindrücke und wesentliche Punkte zusammen. Einiges füge ich als Ergänzung hinzu.

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derstandard.at/story/20001150…
1. Eindrücke von aussen
Ich wurde auf das Setting angesprochen: Ein körperlich extrem präsenter Mann und redegewandter Strafverteidiger, als Vertreter „der starken Männer“, sitzt im Zentrum der Gesprächsrunde, das weibliche „Opfer“ sitzt am Rand.
Mir war das so während des Gesprächs nicht bewusst. In erster Linie weil ich mich nicht als Opfer sehe. Die Schlagzeile „Keine Frau zeigt einen Mann einfach so an“, wurde aus dem Kontext gerissen. (Ein rotes Stricherl für den Standard.)
Ich sprach davon, dass es bei Betroffenen, die prominente Fälle öffentlich machen, nicht um niedrige Motive geht. Menschen, die das tun haben mit sehr viel Unannehmlichkeiten zu tun. In gewissen Kreisen werden sie beschimpft und geächtet.
2. Die Antwort auf die Frage was hat die #MeToo Bewegung bewirkt, zusammengefasst
MeToo ist kein Hashtag, kein Schauprozess, die Bewegung existiert seit 2007. @TaranaBurke, hat #MeToo ins Leben gerufen um Betroffenen zu signalisieren, dass sie nicht alleine sind und bei anderen Betroffenen Gehör finden; vor allem wird ihnen geglaubt was sie schildern.
In meiner Wahrnehmung ist durch das öffentliche Reden über sexuelle Gewalt ein Tabu gebrochen worden. Mir wurden zuerst zögerlich, dann ganz offen Fragen gestellt, die vorwiegend Männer zuvor nie besprachen. Es haben sich mir viele Menschen mit ihren Erlebnissen anvertraut.
Mit Placido Domingo hat sich einer der prominentesten angeschuldigten Männer zu seinen Taten öffentlich bekannt und entschuldigt. (Ich hoffe er bittet jede einzelne Frau persönlich um Entschuldigung). Bemerkenswert Tomaneks Reaktion dazu:
„Das wird ihm halt sein Manager geraten haben, dass er wieder in der Met auftreten kann.“ Eine nachvollziehbare menschliche Reaktion, Schuld einzugestehen um auch selbst Entlastung zu finden, wird von hier sofort mit Schwäche assoziiert. Domingo der Weltstar wird entmündigt.
3. Der „Grapscher Paragraph“
Sexuelle Belästigung und Übergriffe die „keine Vergewaltigung“ sind, als harmlos abzutun ist ein probates Mittel um klare Grenzen zu verwischen. Jeder Angriff auf sexuelle Integrität ist Machtmissbrauch. Und nur darum geht es letztendlich in der ganzen Diskussion.
In diesem Zusammenhang ist auch die Zustimmung auf gleicher Augenhöhe relevant. Über das „Nein“ brauchen wir nicht mehr zu diskutieren. Was zählt ist ein klares „Ja“ aller Beteiligten.
4. Zahlen
Ich habe in der Diskussion auf Österreich-Zahlen des Notrufs der Frauenberatung Wien zurückgegriffen.

Drei Viertel aller Frauen haben sexuelle Belästigung erlebt (74,2%)

Nahezu ein Drittel aller Frauen hat sexuelle Gewalt erfahren (29,5%)
Vergewaltigung: Dunkelziffer 1:11
8,8% der Frauen, die eine Vergewaltigung4 erlebten, erstatteten Anzeige
(8 von 91 Frauen)
2018 wurden von von 936 angezeigten Fällen 123 = 13, 1% verurteilt.
tinyurl.com/udorfna
5. Warum erst jetzt? – Täter Opfer Umkehr?
Bereits nach 3 Tagen, so Tomanek, sei es für Beschuldigte nicht mehr einfach, sich an Entlastungsbeweise zu erinnern. 3 Wochen seien schwierig, 3 Monate aufwändig, 3 Jahre fatal, 30 Jahre unmöglich. Und wenn Betroffene erst nach 30 Jahren reden können oder wollen?
Hat es oft therapeutische Gründe oder eine Lebensgeschichte, die auf den Beschuldigten projiziert werden. So spricht ein Strafverteidiger.

Das meine ich als Gesprächspartnerin von vielen Sistas & Bros.

nicola.werdenigg.com/2018/04/09/war…
6. Die Karriere der Männer
Sie ist laut Tomanek bereits durch eine Anzeige gefährdet. Eine Anklage sei quasi ein Berufsverbot. "Der arme Kachelmann - ruiniert!" Um das wiedergutzumachen empfehle ich @Kachelmann Wetter; dem „Parade-Opfer“ der deutschsprachigen armen Männer geht es eh entsprechend gut.
Ein am 27.2. 2020 in zweiter Instanz verurteilter Pädagoge in Tirol:
Berufungsurteil zu Missbrauch in Skihauptschule Neustift -
Haftstrafe und Schmerzensgeldzahlung wurden bestätigt, aber der dem verurteilten Pädagogen drohende Amtsverlust wurde bedingt nachgesehen.
Vom Trainer, zum Lehrer, Direktor, in die Schulinspektor-Pension befördert. Darüber sollten wir reden. Aktuell. Es ist Zeit.
derstandard.at/story/20001150…
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