Eine aktualisierte Exponentialfunktion mit Projektion bis 30.3.2020. Die lila Werte bis 25.3. sind Infektionen, die bereits passiert sind und nicht mehr beinflusst werden können. Spätestens danach sollten wir langsameres Wachstum sehen, also unter den roten Werten bleiben. 
Liegen wir in dem lila Bereich deutlich unter dieser Prognose, ist das der Einfluss von vorsichtigerem Verhalten in den letzen Tagen. Erreichten wir roten Werte, wären die neuen Massnahmen wirkungslos, was ich nicht glaube. Über 50.000 in der Spitze halte ich für unvermeidbar.
Und hier ein Szenario, das ich für realistisch halte, wenn die harten Maßnahmen wirklich greifen und die Leute bereits in den letzten Tagen vorsichtiger waren. Die gute Nachricht: Wir kriegen hier alle Patienten versorgt und haben dabei noch deutlich Luft nach oben.
Hier das Ganze in Zahlen. Die Vorhersage basiert dabei auf nur auf den gelb hinterlegten Zahlen, geht davon aus, dass 20% ins Krankenhaus müssen und 5% auf die Intensivstation, jeweils für 29 Tage.
Wenn es so kommen sollte, dürfte es keine italienischen Zustände geben, wobei die Situation regional sehr verschieden sein kann, aber in der Spitze sollten nur um die 5% der deutschen Krankenhausbetten und 10% der Intensivstationen mit Corona-Patienten belegt sein. Aber:
Die Simulation basiert auf gemeldeten Zahlen und nicht den tatsächlichen. Wie viel höher die sind wissen wir nicht, aber ein Faktor von 5 bis 10 deutet sich an. Das wiederum würde im obigen Szenario 25-50% unserer Bettenkapazität und 40-80% der Intensivbetten beanspruchen.
Die Simulation geht zudem von der Annahme aus, dass die nun getroffenen Maßnahmen wirken werden, und in zwei Wochen wissen wir, ob das tatsächlich so ist. Auf jeden Fall sieht es so aus, dass unser Krankenhaussystem gerade noch den möglichen Faktor 10 nach oben verkraften könnte.
Auf jeden Fall besteht Anlass zur Hoffnung, dass wir es hinbekommen, den Zusammenbruch unseres Gesundheitssystems zu vermeiden, aber nur, wenn die Maßnahmen greifen. Stimmt der Faktor 5-10, wird es echt eng, selbst wenn die Maßnahmen greifen.
Was ist in Italien schief gegangen? Den berichteten Infiziertenzahlen nach hätte selbst Italiens Gesundheitssystem klarkommen müssen. Den Toten nach könnte es in Italien aber bis zu 50(!) mal mehr Infizierte geben, also bis zu 1,5 Mio. statt rund 30.000 derzeit.
Es können in Italien auch andere Faktoren sein, wie eine höhere Anfälligkeit der Bevölkerung, aber dafür gibt es keine Belege, im Gegenteil. Die beste Erklärung derzeit für den Zusammenbruch und die vielen Todesfälle dort ist, dass es viel, viel mehr Infizierte gibt als bekannt.
Und wie immer der Disclaimer: Ich bin kein Experte, nur ein Dude aus dem Internet, der ein bisschen Mathe und denken kann und sich versucht, ein eigenes Bild zu machen. Zudem sind die Ausgangszahlen dürftig und lassen noch immer viel katastrophalere Verläufe zu.
Ich wünsche uns allen, dass wir es schaffen, und die Zahlen derzeit zeigen mir, dass wir es wohl noch schaffen können, den Zusammenbruch zu vermeiden, aber es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Sicher ist es nämlich nicht, und jeder von uns hat darauf noch Einfluss.
Nachtrag: Meine Annahme von 20%, die ein Krankenhausbett brauchen, war eine Zahl aus dem Ausland. Laut dem Präs. der dt. Krankenhausges. Gaß sind derzeit nur rund 500 Betten mit Coronapatienten belegt bei ca. 5000 Erkrankten, und bei 20.000 am WE werden 1500 in KKH erwartet.
Wenn das stimmt und so eintritt, wären das nur 10% bzw. 7% statt meiner 20%, hätten wir sogar noch mehr Luft nach oben. Bei einer ungebremsten exponentiellen Entwicklung wäre das aber nur ein Vorteil von 3-4 Tagen, insofern kein Grund unvorsichtig zu werden.
Selbst im schlimmsten Fall sollte es praktisch ausgeschlossen sein, das im März Engpässe bei der Krankenhausversorgung entstehen. Der Zusammenbruch käme dann allerdings in der zweiten Aprilwoche. Dazu wird es aber ziemlich sicher nicht kommen.
