Isabell Stahlhut Profile picture
Dec 4, 2020 125 tweets 27 min read Read on X
Einen passenderen Tag hätte ich mir für den Abschied aus dem #Präsenzunterricht in NDS wohl nicht aussuchen können.
Ab hier ohne mich.
Vielleicht bin ich im Februar zurück, vllt auch nicht.
@GTonne , ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie nicht noch mehr Kanonenfutter verlieren!
R2\
Heute früh um 6:00 dachte ich noch, ich würde heute einen Thread verfassen,was mir an den "optischen" Anpassungen im Rahmen der gestrigen Wartungsarbeiten am @rki_de #Dashboard gut gefällt&was mir sehr sauer aufstößt!
um 08:20 war dann aber klar: Er ist da,der letzte Schultag
R3\
Zumindest vorerst.
Bis zum 31.1. bin ich safe!
Ich sehe, mein (mindestens!!!) vorübergehender Abgang aus dem aktiven Schuldienst weckt Neugierde/Interesse/wai...
Zeit, einmal die letzten Monate einem ganz persönlichem Rückblick zu unterziehen. (Auch, wenn ich dann nicht
R4\
versprechen kann, tatsächlich heute fertig zu werden. Kurzfassen ist ja bekanntlich nicht meine Stärke).

In meinen Informatik-Kursen gibt es regelmäßig eine "aktuelle Stunde", in der wir über aktuelle Inf-/Tech-/Robotik-(Zeitungs-) Meldungen sprechen; versuchen, diese sowohl
R5\
technisch als auch gesellschaftlich/ ethisch einzuordnen.

So auch Mitte Januar 2020:
Ein AI
(Artificial-Intelligence = Künstliche Intelligenz KI) -Algorithmus eines Startups in #Canada warnt am 31.12.2019(!)vor einer Häufung von Lungenentzündungen in #Wuhan, also noch bevor
R6\
die WHO davor warnt.
(Muss man sich eigentlich nochmal auf der Zunge zergehen lassen - und wir kriegen hier jetzt, 11Monate später immer noch kein vernünftiges Meldewesen hin!)
Hier ein Link aus dem späten Januar - den originalen finde ich nicht mehr:
wired.com/story/ai-epide…
R7\
Mein Kurs hat enormen Redebedarf. Einige hatten schon davon gehört, andere noch gar nicht.
Auch der Diskussion von Maßnahmen wie "Türen zu schweißen", "Milliionenstadt abriegeln" wurde jede Menge Zeit gewidmet. Wortbeiträge von Schüler:innen wurden parallel mit Recherche am
R8\
interaktiven Whiteboard belegt.
Einordnung seriöser/ unseriöser Quellen war (und ist) für diese Schüler:innen eine Selbstverständlichkeit.
Diese jungen Menschen diskutierten unfassbar facetten- und perspektivenreich die Aspekte, die bei einem #HardHardLockdown eine Rolle
R9\
spielen.
Heute würde ich sagen: Differenzierter als unsere Kultusminister und Ministerpräsidenten das heute noch tun.
Ja, der eigentlich "im Anschluss" an die "aktuelle Stunde" geplante Unterricht fand nicht statt, weil die Gespräche eben nicht nur 1/6 sondern die ganze
R10\
Doppelstunde in Anspruch nahmen. Es war den Schüler:innen wichtig, ich gab Ihnen den Raum.
[Exkurs: Vielleicht hatten diese Schüler:innen es zu diesem Zeitpunkt auch leichter -denn die PM zum ersten PCR-Test ging erst in der Woche raus... Diese Gespräche fanden auf Grundlage
R11\
von #Häufungen von #SCHWERSTKRANKEN Personen und Todesfällen statt.. Schwurbel-Begriffe wie "Keine Pandemie, nur eine Testemie" konnten ja noch gar nicht kommen. Aber soweit ich trotz Schulwechsel noch Kontakt zu diesem Kurs habe, "leugnet" von denen auch heute niemand]
R12\
Die nächsten Wochen gingen ins Land. Hier und da sprach mich von diesen Schüler:innen mal jemand an, ob ich von Italien, von München gehört hätte. Die Einschläge kämen ja näher.

Schule lief normal weiter.
Die Wettbewerbs-Saison stand bevor, ich verbrachte auch wieder lange
R13\
Extra-Nachmittage und Samstage mit meinen 45 Robotik-Wettbewerbler:innen.
Exkursion in das @RobertaIAIS Regiozentrum zum Mädchentag mit Mädchen aller Altersstufen.
Klassenfahrt in den Harz - alles ganz normal.
Vorbereitung für Klassen-Ausflug roberterfabrik statt
R14\
Wandertag für Mitte Mätz läuft auf Hochtouren.
Geplant war auch eine Übernachtungsfahrt vom 2.-4. März zur Teilnahme am Robocup Junior Hannover. (Jaaa, wir reden von 2020, nicht 2021 ;-) ) Wir "Dörfler" mal wieder in die große Stadt. Aber das Virus ist ja noch fern.
R15\
ist ja noch fern. Dachten wir.
Am Sonntag, 1.3. -einen Tag vor unserer Abfahrt- wird der erste Fall in der Region Hannover bestätigt.
Den Sonntag verbringe ich mit Telefonaten mit beunruhigten Eltern. Wir sind aber sicher, zu fahren. Aber eben auf vermehrte Hygiene zu achten
R16\
soweit das eben möglich ist, wenn Hunderte von Schüler:innen einen Bereich bevölkern, der sonst nur für deutlich weniger Menschen genutzt wird.
Meine SuS sind toll: Klinken werden mit Ellbogen oder übergezogenen Ärmeln geöffnet. Dieses Mal wird wirklich mal drauf geachtet, Image
R17\
dass Flaschen, aus denen getrunken wird, beschriftet statt geteilt zu werden.
Das Einkausteam streicht Prinzenrolle und tauscht gegen Duplo und Hanuta wegen Einzelverpackung. Desinfektionstücher werden besorgt, um bei Wechsel der Aufgaben in den Teams über Roboter-Tasten und
R18\
Laptop zu wischen.
Inzwischen gibt es zwei mal täglich neue Meldungen zu Corona in Uetze-Eltze. Die HAZ spricht noch von "DEM" Corona-Patienten. Während wir vor Ort sind werden es dort mehr.
haz.de/Umland/Uetze/H…
R19\
Ich stehe in regem Mail-Wechsel mit Elternhäusern und Schulleitung.
Jaa, es sind noch alle gesund. Jaaa, es verhalten sich alle vorbildlich (auch wenn einige wenige ab und zu mal erinnert werden müssen)

Etwas weird wird es in der Mensa der Uni:
Meine SuS hatten endlich das
R20\
System des "Du entscheidest unten, was du essen willst, indem du dich an der richtigen Stelle anstellst" verstanden, und strömten darauf zu. Ich rief ihnen zu "Also ich gehe ja jetzt erstmal meine Hände waschen...."
Und die Studenten, die neben meinen Schülern standen,
R21\
lachten uns aus...
Dass es auf der Mensa-Toilette nur einen leeren Handtuch-Spender gab, muss ich wohl nicht erwähnen.
R22\
Wir kommen trotzdem am 4.3. alle "heile" wieder. Aber es war ein komisches Gefühl..
Die "große Stadt" war so voll - so viele fremde Menschen in U-&S-Bahn, insbesondere an der unterirdischen Umsteige-Station.. (Die anderen Jahre war ja meine größte Sorge, eins meiner 40Dorf-
R23\
kinder im Gewusel zu verlieren....)
Wir haben ungeahnte Erfolge im Gepäck. Qualifikation mit noch mehr Teams in noch mehr Kategorien zu den #GermanOpen. Ende April. In Magdeburg. Deutlich über Tausend Schüler:innen und Student:innen.

Die Nachmittage nach der Fahrt
R24\
hole ich Familienzeit nach, die in der Wettbewerbsvorbereitung ausgefallen ist.
Auch mit der "Familie, die nicht zum Hausstand gehört".
Am kommenden Wochenende mach ich mich wieder auf: Zwei Tage Dortmund.
Planungstreffen der Wettbewerbspartner der @WROGermany aus ganz
R25\
Deutschland.
Wir sprechen über mögliche Einschränkungen der Wettbewerbe, die im Frühsommer stattfinden sollen.
Es kommen schließlich Schüler:innen verschiedener Schulen zusammen. Wuselig ist es auch,
(Hier ein Video aus 2019 von "meinem" Wettbewerb:)
R26\
stundenlang geht es noch dazu.
Wir haben an diesem 8.3. eine Idee davon, dass es nicht wie 2019 sein wird - aber so richtig kann es sich auch keiner vorstellen.
Aber "wir" haben es unterschätzt, passt für niemanden in der Runde. Auch wenn natürlich eine besondere Saison in
R27\
der WRO anstand: #Technikbegeistert hatte den Zuschlag für Weltmeisterschaften in Deutschland bekommen. Steigende Bekanntheit des Formats hätte nicht geschadet....
Ich habe außer "unseren Besprechungen" nichts groß von
Dortmund gesehen. Dort war es mir zu "heiß"-Anfang März
R28\
Meine eigenen Kinder waren übrigens fiebrig krank zuhause, während ich in Dortmund war. (Ja, wir sind so emanzipiert, dass mein Mann die Kinder in solchen Fällen betreut)
Ärztin hat nicht getestet. Corona sei ja noch so weit weg.
R29\
Wieder zurück aus dem "Hotspot" (nein, das Wort gab noch nicht), herrscht im Lehrerzimmer eine wilde Diskussion darüber, ob der in 10Tagen geplante, zentrale Wander-/Exkursionstag stattfinden soll. Viele Kollegen hatten Ziele geplant, die mit vielen Kontakten einhergehen.
R30\ Aus dem Ministerium hört man nichts dazu - am 10.3.
An dem Tag, an dem Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern abgesagt wurden.
(Aber noch eben schnell ein ⚽️Derby in NRW ausgetragen werden muss - obwohl Heinsberg so nah dran ist).
R31\
Ich plane meinen Ausflug in die #roboterfabrik trotzdem um. Statt 2*drei Öffies plus Mittag-Essen in der Mensa mit Tausenden Studenten soll es nun Charter-Bus und mitgebrachte Brotdosen geben.
(Obwohl wir das vorher bewusst so geplant hatten, damit die Dorfkids den Weg an
R32\
diesen "versteckten" Winkel der Uni selbstständig finden und auch ohne Eltern-Taxi an den tollen Ferien-Angeboten der AdaLoveLace-Urenkelinnen-Initiative oder anderen teilnehmen können)
R31\
Es gibt schon zu dieser Zeit sehr merkwürdige Entwicklungen: Mein Mann (Mechaniker an Bussen) und ich sprechen oft darüber, dass nur direktes Sitzumfeld im "Von Ischgl quer durch Deutschland-Bus" vom Gesundheitsamt kontaktiert wurde -obwohl die Lüftung in Bussen ist, wie sie
R32\
ist....
Gleichzeitig werden aber "bei uns" für einen(!) Verdachts(!)fall wegen der gemeinsamen Busnutzung zwei Tage gleich sechs(!) Schulen geschlossen(!). (So war das damals - und so hätten wir #ZeroCovid erreicht -- aber nicht mit halbherzigen Quarantänen)...
R33\
Zu dieser Zeit machte ich dann auch die erste Erfahrung mit "Datenschutz vor Gesundheitsschutz".
Ein erweitertes Familienmitglied war inzwischen positiv getestet. Meine eigenen Kinder waren in der Woche nach dem Robocup fiebrig krank, ohne Test. Es gab Schüler:innen auf dem
R34\
Ausflug, die immer in der Buslinie fahren, wegen der die Schulen zu waren.
Ich war echt sauer, nicht einmal unter dienstlicher Vertraulichkeit Informationen zu bekommen!
Ich war nun also schon in Quarantäne, als dann doch urplötzlich beschlossen wurde, die Schulen zu
R35\
schließen.
Die ersten Tage immernoch in der Sorge "Was, wenn du nun der Überträger warst, der das Fam.mitglied inzwischen ins Krankenhaus gebracht hat?!"
Ich begann also zu lesen. Alles, was man über das Virus und die Erkrankung finden konnte. Ebenso über Masken, über
R36\
Wirksamkeit, Nähanleitungen usw.
Wir galten vom ersten Tag an als K1-Kontakte (die nachgeholte Familienzeit....), unsere Kinder zwar auch K1, aber mit als geringer eingeschätzter Gefahr, weil diese bei dem Treffen lieber mit anderen Kindern gespielt haben, als mit uns
R37\
Erwachsenen ewig am Tisch zu sitzen.
Das GA empfahl uns, bestmöglich von unseren Kindern Abstand zu halten, uns in anderen Räumen aufzuhalten; wenn gleicher Raum sich nicht vermeiden ließe dann eben mit Maske.
Hach lustig - mit Maske. Die bekomme ich (damals, Mitte März)
R38\
genau wo her? Sie gingen in den Krankenhäusern gerade aus -- und wir waren in Quarantäne! Genauso wie alle anderen familiären Haushalte hier im Dorf....

↪️Warum gibt es eigentlich bis heute keine standardmäßigen Quarantäne-Carepacks, inklusive guter Masken?
R39\
Im Leben wäre mir nicht eingefallen, dass ich mich darüber beschweren/ aufregen solle, mich von meinen Kindern fernzuhalten. Es war zu unser aller Schutz.

Inzwischen war auch klar, dass sich der "1Bus-6Schulen zu"-Verdachtsfall gar nicht bestätigt hat (habe?). Der zweite
R40\
Test war negativ.
Das angelesene Wissen über Inkubationszeiten beruhigte mich immerhin, dass ich-falls ich mich beim Familienmitglied (nennen wir es X) angesteckt hätte - nicht durch das Dortmund-Meeting zur Verteilung in ganz Deutschland beigetragen hätte. Dafür war der
R41\
zeitliche Abstand zu kurz.
Stattdessen wurde klar, woher X es hatte: Arbeitskollege mit Ischgl-Fahrt.
Aber - die beiden waren nicht(!!!) länger als 15 Minuten(!!) sich näher als die verdammten ANDERTHALB Meter!
#AerosoleAerosoleAerosole
R42\
Während es X immer schlechter ging, nicht mehr in der Lage war, mit uns zu telefonieren.
Erlebten wir gleichermaßen Großartiges Kümmern und doch Versagen seitens des Gesundheitsamtes.
Täglich wurde unsere gesamte große Familie abtelefoniert, sich nach Körpertemperatur und
R43\
anderen Symptomen erkundigt. Egal, ob werktag oder Sonntag.
ABER: Die Dokumentation dort geschah auf Zetteln! Dürftig mit Büroklammern pro Haushalt zusammen gehalten. Regelmäßig verschoben diese sich ineinander: "Und C, wie geht es C?" "Nein, zu uns gehören A+B. C gehört zu
R44\
dem Haushalt von Y."
Aber immerhin hatten wir die Bögen für uns Digital bekommen. Haben wir hier dadurch auch alles regeln können, dass wir die Formulare an andere Dorfbewohner weiterleiteten, die diese dann ausdruckten und den beiden Ü80-Jährigen internetlosen Familienmit-
R45\
gliedern unter der Tür durchschoben....
Auch wunderten wir uns sehr über das Test-"Regime".
Beinahe jeder von uns 15 "Quarantänisierten" (#Unwort2020) hatte durch schulische, berufliche oder ehrenamtliche Settings direkt vor der Quarantäne 25-50 andere Kontakte. Aber sollte
R46\
ursprünglich getestet werden.
Ungefähr zu der Zeit, als X auf die Intensivstation kamen, wurden mein Mann und ich krank. Nächtliche Hustenanfälle und leichte Temperatur.
Von diesen mussten wir aber drei(!!!) mal am Telefon berichten, also an drei aufeinanderfolgenden Tagen,
R47\
bis man beschloss, uns zu testen. Auch erstmal nur uns beide. Weitere zwei Tage vergingen, bis wir unseren Termin im Testzentrum bekamen. Gelesen hatte ich inzwischen ja sehr viel. Auch Podcast mit @c_drosten und @KorinnaHennig gehört. Ich "wusste" also, dass der Abstrich
R48\
in Nase und Rachen erfolgen und durchaus unangenehm sein sollte... sollte, ja sollte. War er aber nicht.
Weder tief, noch beides.
Nun gut - immerhin war die Einbahnstraßenregelung prima gelöst.
Als wir unser negatives Testergebnis bekamen, waren wir auch nicht wirklich
R49\
beruhigter. Da bin ich ja ganz ehrlich (auch wenn ich "inzwischen" weiß, dass es "unbegründet" war).
Während wir die meiste Zeit im Bett verbrachten, unsere Quarantäne noch gültig war - die unserer Kinder aber schon ausgelaufen war (die durften also raus zu anderen,
R50\
während wir eigentlich nicht mal hätten den Müll an die Straße bringen dürfen... Natürlich sind sie genauso lange wie wir dringeblieben), währenddessen wurde dann der #wirklicheLockdown verhängt....
Uns ging es allmählich besser, X ging es aber immer schlechter. Während
R51\
anfangs noch kryptische Nachrichten aus dem Krankenhaus kamen, herrschte Funkstille. Tagelang. Jede unserer Familien war in ihrem Haushalt mit der Situation alleine. Keiner konnte den anderen vor Ort besuchen und trösten, ablenken, aufheitern oder den Sorgen zu hören.
R52\
Natürlich sprach engste Angehörige von X (nennen wir Y) mit Ärzten.
Wurde dabei aber auch nicht wirklich schlau. Für diese Ärzte war X der erste #CovidPatient.
Und nun ja, dass zu manchen Uhrzeiten in Krankenhäusern vorrangig Ärzte zu sprechen sind, deren Muttersprache nicht
R53\
deutsch ist, kennt jeder.
Leider macht es das aber auch nicht einfacher, wenn das Gespräch mit Maske durchs Telefon geführt wird, und auf der anderen Seite Y eh schon sehr aufgewühlt ist und auch keine medizinischen Kenntnisse hat. Am, ich glaube, 6.Tag ohne Lebenszeichen
R54\
von X selbst, fand einer dieser Ärzte Worte, die verstanden wurden:
In den nächsten 48h werde sich einiges entscheiden. Entweder es trete eine deutliche Besserung ein - oder es wird so viel schlechter, dass wir X die nächsten Wochen auch nicht sehen werden können, wenn über-
R55\
haupt jemals wieder.
🙏🙏🙏🙏
Zu diesem Zeitpunkt habe ich viel mit dem Pastor telefoniert. Auch viele Masken genäht - gab ja keine.
Daraus entstand dann die "unter dem virtuellen Dach" der Kirche gegründete Masken-Näh-Aktion.
Irgendwas mussten wir doch machen, um nicht
R56\
untätig zu sein; um nicht wahnsinnig zu werden.
Ob es am Kontakt zur Kirche lag, oder doch daran, dass X die verdammten 60 Jahre doch noch längst nicht erreicht hatte... Ich, MINT-Mensch, weiß es nicht...
Aber X ging es tatsächlich zwei Tage später endlich besser!
R57\
Besser hieß:
Weitere 5Tage später wieder aufsetzen können im Bett. Erstes Foto,dass X aus dem KH sendete,hätten wir fast nicht erkannt.
Stolz darauf,einen Joghurt selbst zu essen-mehr ging nicht.
Ohne es genau beziffern zu können, ein Drittel des Gewichts hatte X in dieser
R58\
Zeit verloren. So sehr hat der Körper gekämpft.

Inzwischen war unsere Quarantäne um, die Kirchennähgruppe umfasste inzwischen 15Frauen, und Tausende für Material ausgelegte Euronen.

Nachgespräche mit unserem Hausarzt ergaben, dass meinen Mann mindestens das erwarten würde,
R59\
was X durchgemacht hatte - wenn nicht sogar schlimmeres.

So langsam gab es Meldungen aus dem Kultusministerium, ab wann wir Distanzlern-Aufgaben an unsere Schüler:innen senden durften; dass es evtl bald gestaffelt wieder losgehen würde. Es war Mitte April geworden. Ostern.
R60\
Ich fühle mich leicht veräppelt - aber es hält sich noch in Grenzen:
"Regelmäßig, min.1*Woche, Kontakt zu den SuS"...
Als wenn man uns Lehrern das sagen müsste.
Hatte ich - abgesehen von der ganz schlimmen Woche - durchgehend gehalten.
Mit der Klasse, wo ich Klassenleitung
R61\
war, per regelmäßiger Videokonferenz.
Mit den Informatik-Mädchen und -Jungs sowieso. Die arbeiteten doch eh weiter an ihren Projekten...
Die #GermanOpen in Magdeburg waren inzwischen erst umgeplant (nur noch Schüler:innen, keine Student:innen, ergo weniger als 500Pers) und
R62\
dann doch auf den September verschoben (und später auch da wieder abgesagt).
Ich begann, mir Gedanken über meine eigene Zukunft zu machen. Noch in anderer Richtung als heute nun zum Tragen kam.
Ich hatte mich im November auf eine Beförderungsstelle in einer anderen Stadt
R63\
beworben. Meinen Part im Besetzungsverfahren hatte ich im späten Winter prima gemeistert - das Verfahren eines Mitbewerbers verzögerte sich aber: Unterrichtsbesuche waren bei geschlossenen Schulen ja schlecht möglich.

Ich hing zu dieser Zeit weiterhin am Lehrerberuf.
R64\
Ganz besonders deutlich wurde mir in diesem April aber, dass ich doch sehr an diesen von mir unterrichteten Schüler:innen hing.
Insbesondere(!) an diesen, die sich ja nun für Magdeburg qualifiziert hatten, die ich dahin dann bei erfolgreichem Durchlaufen des Verfahrens ja
R65\
gar nicht mehr hätte dorthin begleiten können...
Ich führte unzählige Gespräche - mit meinem Mann genauso wie mit diesen SuS, mit denen ich so viel erlebt hatte; denen ich eben so viel zu verdanken hatte, wie anders herum...

Ich wechselte beinahe täglich meine Meinung, ob
R66\
ich meine Bewerbung zurückziehen sollte, oder ob nicht.

Über die Frage, ob ich "an Schule" bleibe, dachte ich nicht nach - nur darüber an welcher.

Auch in welchem Setting, ziemlich corona-ruhiges ländliches Umfeld, oder (für den Norden verhältnismäßig) hard-hit-City.....
R67\
Nebenbei regelmäßige Arztgespräche, auch zur Planung des besten Termins für Antikörper-Test (wir waren schließlich zeitgleich mit der Quarantäne krank - und unser Abstrich war nicht "richtig unangenehm", außerdem ja spät und nur aus dem Rachen.
Aber auch über unser beider
R68\
Risiko.

Glücklicherweise wurde im Frühjahr festgelegt, dass beim Wiederanlaufen der Schulen in Niedersachsen, sowohl Lehrer, die selbst zur Risikogruppe gehörten, als auch solche, die mit Risikopatienten im Haushalt leben, im Home-Office verbleiben durften. Ach, was waren
R69\
das noch für Zeiten.

Die meisten der von mir unterrichteten Jahrgänge gehörten zufällig zu den Gruppen, die mit als letztes wieder "anliefen" im Etappen-Plan von Niedersachsen. Während eine meiner Gruppen schon im Wechselmodell die Hälfte der Zeit in der Schule waren, waren
R70\
alle anderen noch zuhause.
Wir machten Videokonferenzen, wir luden uns gegenseitig Aufgaben, Bearbeitungen und Feedback quer durchs Netz hin und her. Wir setzten auch "fertige" Tools ein. Wir sprachen virtuell auch über Corona, über die ungleichmäßige Verteilung in den
R71\
Bundesländern, über die zunehmend unterschiedlich werdende Stärke der Lockerungen. Wir sind immerhin Grenzgebiet zu NRW, da fällt das schon auf, wenn xyz hier verboten ist, und 5km weiter dann doch erlaubt -- obwohl dort die Zahlen durchgehend höher waren.
Wir empfahlen uns
R72\
gegenseitig Youtube-Kanäle, feierten virtuelle Watch-Parties zu den Folgen von @maithi_nk und anderen; warfen Blicke in die RKI-Berichte und Steckbriefe.
Ach ja,oben vergessen: Schon Ende Februar beamte ich die #JohnsHopkins Diagramme in Mathe regelmäßig zum Vokabel-Training
R73\
an die Wand des Klassenraums. Waren doch "Zuordnungen" gerade Thema.

Es ging uns gut. Wir waren in Kontakt.
Die SuS lernten unglaublich viel "zusätzliches" in dieser Zeit - bspw. sich Zeit einzuteilen; aber auch: Von Wochenplänen abzuweichen. Wir sprachen auch über die
R74\
unterschiedlichen Strategien dabei,bspw formulierten meine SuS:
Zuerst das, was einem liegt - dann hat man früh viel 'weg'.
oder
Zuerst das,was mir am wenigsten Spaß macht, dann sieht der Rest nicht mehr so bedrohlich aus.

Wichtige Lebenslektion,sich selbst dort einzuordnen
R75\
Es kam der Tag, an dem wir entscheiden mussten, ob unser eigenes K1 wieder zur Schule geht.
(Denkt ihr eigentlich auch inzwischen eher an Kontaktkategorien als an Erstgeborene?)

Nun war ihre Klasse ohnehin klein, geteilt noch kleiner; die Schule ebenfalls klein; aber die
R76\
Klassenräume dafür groß.
Als Elternratsvorsitzende stand ich ja ohnehin viel mit der dortigen Schulleitung im telefonischen Kontakt - diese macht einen so großartigen, umsichtigen Job dabei, dass wir tatsächlich beschlossen:
Es sind nur 17 andere Kinder gleichzeitig mit ihr
R77\
im ganzen Gebäude.
Bei uns im Kreis ist die Inzidenz noch niedriger als an meinem Schulstandort - und die Schule hat alle "kann"s aus dem "Rahmenhygieneplan Schule" umgesetzt, als wären sie "muss"s (Mehrzahl?!). Also ging K1 jeden zweiten Tag - während ich zuhause blieb.
R78\
(Nachtrag nach R73)
Natürlich gab es "das eine" Kind, das trotz Terminvorausplanung, Gerät, Kalender-Erinnerung und Anruf, dann doch nicht zuverlässig jedes Mal da war.
Aber das merken wir Lehrer doch! Auch im Distanzlernen! Da kümmern wir uns doch drum! Das gehört doch seit
R79\
jeher zu unserem täglich Brot.
Wer uns unterstellt, dass wir das nicht merken; dass wir uns da nicht kümmern,
der.. #Schimpfjektiv!

#FunFact: Da ist der erste Weg, auch ohne Distanzlernen, dann übrigens der Griff zum Telefonhörer!
R80\
Zurück zur Chronologie.
[Oh weh, Nr80 - und erst Ende April, das kostet bald noch n Zeichen - vielleicht folgt auf R99 (R übrigens wie Rückzug oder Rückblick) einfach S1 ;-) ]

Ende April ist K1 nun also traurig über die Einteilung der Klassenhälften (nicht die Aufteilung).
R81\
Nach den ersten Schultagen im Wechselmodell:
"Mama, du kannst es dir nicht vorstellen - es ist sooo ruhig in der Klasse, wir können uns viel besser konzentrieren."
"Mama, wir streiten uns auch viel seltener."
"Mama, ich komme viel öfter dran."
R82\
"Mama, in Deutsch kann Frau W. viel öfter in mein Heft gucken und mir meine Fehler zeigen. Und Mama, ich glaube, F ist jetzt so viel vernünftiger, weil er das Gefühl hat, dass die Lehrerin ihn die ganze Zeit sieht"
R83\
"Und die Masken?Wie läuft's so?Klappt das?"

"Ach Mama,das ist doch ganz einfach:Wenn wir auf unserem Stuhl sitzen,dann setzen wir sie ab. &wenn wir aufstehen, dann setzen wir sie auf.
'Auf wie auf', das kann sich doch jeder merken".
Grundschule in Niedersachsen. Mai 2020
R84\
Schon hier kriege ich das erste Mal #Panik.

Aber sicher keine Panik, dass meinem Kind die Maske schadet, keine Panik, dass eines meiner Kinder hier Schulstoff verpasst.

Panik, dass sich die KMK vor dieser Erkenntnis fürchtet:
R85\
Wie lange können Klassen #klein bleiben,bevor jemand merkt,dass der #große Unterschied zu den #PISA-Siegern ist?!
Wo wir doch jetzt schon Lehrermangel haben,kann sich "die Politik" nicht erlauben,dass die Forderung laut wird,auch nach der Pandemie die Klassen klein zu halten
R86\
Zu dieser Zeit im Mai ist für mich das Wort "die Politik" übrigens noch völlig neutral besetzt.
Ich kenne viele der Abläufe, bin ja auch Schulausschuss-Mitglied; war auch schon mal so ein "Besucher" im Bundestag und im Abgeordneten-Büro.
Ich bin noch dankbar dafür, dass
R87\
zum Schutz vor #Covid19 die normalen, extrem langwierigen, politischen Entscheidungswege ausgehebelt sind. (Es werden ja auch noch sinnvolle Entscheidungen getroffen).
Ich schweife ab.
K1 also wieder in der Schule -
K2 noch zuhause,
ich 8h+ im Homeoffice, in VK und Telefonat
R88\
Und nein, ich sitze nicht im "seit-Generationen-Akademiker-Elfenbeintum" mit höchstbegabten, selbstständigen Kindern.
Ich selbst komme auch aus so einem "bildungsfernen" Haushalt, mein Mann hatte "damals" andere Dinge als Schule im Kopf...
R89\
&mein K2 hat Probleme im Distanzlernen - in der Zeit der __komplett__ geschlossenen Schule!
Und der GöGa, der mit ihm bei den Aufgaben sitzt, ist echt n dufter Typ - aber nun wahrlich kein Pädagoge.
Aber mein K2 hat wundervolle Lehrerinnen. Es gibt einige Gespräche
R90\
Es werden Vereinbarungen getroffen, wie "Er muss das Sachunterrichts-Arbeitsblatt ja nicht selbst lesen. Zeigen Sie ihm für die Recherche die Seite xyz, da gibt es einen Button zum Vorlesen-Lassen der Inhalte."
Und auch:
"Wenn Sie zuhause zuviele Diskussionen darüber haben,
R91\
ob die und die Aufgabe nicht auch einen Tag später gemacht werden kann und am Ende der Woche zu viel Aufgaben übrig bleiben, richten Sie ihm bitte aus: Ich erwarte von nun an, dass er nicht mehr am Ende der Woche, sondern täglich, seine Aufgaben hochlädt. Verraten Sie ihm
R92\
nicht, dass wir das natürlich auch wieder rückgängig machen können, wenn das zu noch mehr Stress führt."

Übrigens: "Hochladen". An einer Schule, die noch im Februar quasi analog war. Nur Schulleitung und Sekretariat hatten dienstliche Email-Adressen. Inzwischen hatte man
R93\
eine Lernplattform, jede L und jeder S eine Email-Adresse.
Auch hier gab es Videokonferenzen. Auf freiwilliger Basis.
Zu verschiedenen Uhrzeiten, so dass alle Familien es einrichten konnten, mal dabei zu sein.

Der Morgenkreis war aufs Internet und den Mittag / Nachmittag
R94.1\
(Irgendwo im Digital-Nirvana könnte es 94-99 schonmal geben - aber ich finde sie nicht mehr... Bin ich wohl doch unfähig mit diesem "Internetkram")

Der Morgenkreis war ausgewichen.
Es wurde erzählt, vorgelesen, Spiele auf der interaktiven Präsentationsfläche gespielt.
R95.1
Alle lernten spielerisch die Plattform kennen, auch die Leherin.
Von ihr (der Lehrerin meines Sohnes) lernte auch ich: Die wichtigsten Regeln für Videokonferenzen - die uns allen jetzt, ein halbes Jahr später in Fleisch und Blut übergegangen sind.
R96.1
Ich haderte weiterhin mit der Frage des Bewerbung-Zurückziehens.
Die Inzidenzen sanken:
Zuhause 4, Schulstandort 15, potentieller neuer Schulstandort: 38.

Endlich war auch die Zeit für unseren Antikörper-Test gekommen. Den wir natürlich gemacht haben - natürlich auf eigene
R97.1
Kosten.
Aber ich wollte Gewissheit haben: Hatte ich während der Quarantäne schon Corona, könnte ich ja auch wieder in den Präsenzunterricht gehen, ohne eine Gefahr für meinen Mann zu sein.

Tja: Was auch immer wir im März hatten, es war etwas anderes - unsere Tests waren
R98.1
negativ.
Die Sorge blieb also.

#FunFact: Das Labor hat bei mir, PKV, 5€ mehr abgerechnet als bei meinem Mann, GKV.
#KeinePointe
R99.1
Ich telefonierte oft mit der Schülerin, die so unfassbar viel Zeit damals in den Vorschlag für den Lehrerpreis gesteckt hat. Die mehrere Minuten lang von @MpStephanWeil bei der Preisverleihung zitiert wurde....
Sie sagte mir, dass ich die Beförderung verdient habe; dass sie
R100=S01
zwar traurig wäre, wenn ich ginge - aber, dass ich die Chance ergreifen solle, jetzt wo sie da war.
Das befreite mich.

Aber die hohe Inzidenz "am neuen Ort" schreckte mich ab, waren wir doch immernoch "vulnerabel"
(Und nein, @c_lindner uns wegsperren, ist halt nicht so
S02
einfach).

Ich sprach nun also meine Schulleitung an, dass ich am Hadern wäre, die Bewerbung zurückzuziehen und zu bleiben.

Wir wussten beide, dass ich vieles geleistet habe (mir den Ar* aufgerissen), aber keine richtigen Posten im CV aufweisen konnte - &dass das ungünstig
S03
ist für die ganz lange Perspektive der #Laufbahn.
Er warf eine Ausschreibung für einen #MedienPädagogischenberater Posten in den Raum..
Erneutes Hin- und Her in meinem Kopf..
2/3 Schule, 1/3 dort.
Ich hatte da doch bei uns an der Schule auch schon so viel mitgearbeitet und
S04
geleistet.
Die Inzidenz sank weiter. Bei inzwischen 0 am Wohnort ging auch K2 wieder zur Schule - in eine Schule mit der oben angeführten guten Maskenregelung, mit halben Klassen, mit Einbahnstraßen, mit Händewasch-Zeiten (mit Seife), mit sogar im Toilettenbereich einzelnen
S05
abgesperrten "Zellen/ Kammern/ Kabinen" - so dass die 1,5m sogar sicher gestellt waren, wenn zwei Türen dort gleichzeitig aufgingen.

Ich rief den pot. neuen Schulleiter an - und wollte zurückziehen. "Ich kenne die Stelle, unser Standort gehört auch zum Einzugsbereich. Sie
S06
können sich auch dort bewerben und trotzdem zu uns kommen. Ich wollte Sie übrigens auch gerade anrufen und Ihnen mitteilen,dass Sie das Bewerbungsverfahren für den OberstudienratsDienstposten gewonnen haben".

Ufff...Gesanken-Chaos...Dort inzwischen Inzidenz auch auf 10runter
S07
Ich im absoluten Gedanken-Chaos...

Gleichzeitig: NDS konkretisiert Stufenplan. Plötzlich steht überall ein Datum dran. Für viele Stufen;Vieles gleichzeitig;Mir ist nicht wohl dabei.

Auch wenn die Begründungen auf den ganzen Pressekonferenzen stimmig klingen, bin ich unruhig
S08
Ich kann mir noch nicht ganz vorstellen, dass "die Politik" sich hier so diametral zur Wissenschaft verhält.
Wenn ich vieles gleichzeitig wieder aufmache - und zwischen zwei Stufen nur 7-10 Tage einplane. Es aber ein serielles Intervall und einen Meldeverzug gibt. Und alleine
S09
die Mathematik schon sagt, dass ich einiges erst "sehe", wenn es die zweite oder dritte Stufe an Folgeinfektionen gab....
Dann klingt das nach einem merkwürdigen Plan...
Vermutilch gibt es inzwischen doch ein optimiertes Meldesystem? Oder neue Daten zu Inkubationszeit und Co?
S10
Ich wühle mich immer tiefer in die wissenschaftlichen Publikationen, in die Meldezahlen - des RKI, des NLGA, verschiedener Landkreise. Ich rufe zum ersten Mal Daten aus dem SurvStat ab. Ich besitze inzwischen vier "online+"-Abos von Tageszeitungen. Ich kann einige Frage-
S11
stellende Journalisten auf den PKs schon ihren Medien zuordnen, bevor sie ihren Namen nennen.
Auch die internationalen Zahlen schaue ich mir wieder genauer an.
Ich habe zu diesem Zeitpunkt mehr "Preprints" und "Journal-Beiträge" gelesen als die letzten zehn Jahre zusammen.
S12
Und ich finde?
....
Nichts! Nichts, was es logisch zulässt.
Nichts, was bestätigt, dass wir die Kontrolle behalten werden.
Nichts was sagt: Ok, wenn es wieder ansteigt, wissen wir wenigstens wo es herkommt.
S13
Gleichzeitig merke ich, dass der Umgang mit Schule zunehmend "komisch" wird:
Montag, 20. April veröffentlicht die Bundesregierung diese Grafik auf sämtlichen Social-Media-Kanälen. Image
S14
Am gleichen Abend schreiben wir zu
"Arbeitgeber stellen z.B. Nase-Mund-Bedeckungen für Beschäftigte und _alle_Personen_mit_Betriebszugang_zur_Verfügung."
im Chat unserer Ehrenamts_MNB-Nähgruppe...
In diesem Kreise, 9-89Jahre alt, glauben einige, es wird auch für Schulen
S15
umgesetzt.
Zwei "dienstalte" Lehrerinnen sind sich sicher, dass es für die Schulen nicht gelten wird.

Dienstag, 21. April ruft uns das Rathaus an, ob wir für jede:n Grundschüler:in der Stadt je zwei Masken nähen können.
Wir sagen zu, und bestellen Stoffe mit niedlichen
S16
Kindermotiven; kürzere Nasenbügel; weiteres Schrägband, weitere Gummibänder (heiße Ware zu dieser Zeit).
Bis Mittwoch abend, 22.April haben wir alles geregelt.
Donnerstag, 23. April Pressekonferenz der Landesregierung mit Kultusminister: Maskenpflicht nur auf den Fluren - und
S17
"natürlich" Eltern-finanziert und -organisiert.
Von Bildungsgerechtigkeit oder Arbeitsschutz ist natürlich nicht die Rede.
Freitag, 24.April erscheint der erste "Rahmenhygieneplan Schule". Die Schulen haben je nach Schulform zwischen 2 und 9 Tagen Zeit zur Umsetzung.
S18
Alle reißen sich den Ar* auf, teilweise über das Wochenende.
Wie oben schon vorweggenommen werden teilweise Regeln schulintern sinnvoll erweitert. (Spoiler:Damals darf Schule das noch. Weiterer Spoiler: Lehrermasken sind auch in den nächsten sieben Monaten Pandemie nicht
S19
Sache des Dienstherrn. Die der Kinder bis dato "sowieso" nicht)
Es gibt weitere MPK-Runden.
Die NICHT-Verbindlichkeit der "Einheitlichen Regeln" wird immer offensichtlicher:
Obwohl stundenlang getagt wird, gibt es am Ende überall unterschiedlich hohe Grenzen für wieder
S20
erlaubte Veranstaltungen.
Könnte ich nachvollziehen - wen dem eine einheitliche Tabelle mit Indzidenzwerten zugrunde liegen würde -- tut es aber nicht!
Hochzeiten, die hier geplant wurden, durften hier nicht in der Größe stattfinden - im Nachbar-Landkreis(NRW) aber schon.
S21
Bei dreimal so hoher Inzidenz durfte man dreimal so viele Gäste einladen.
Ich muss unweigerlich denken "Mathematik, Klasse 7-- so wichtig! "Moderner" Matheunterricht, der auch das Modellieren behandelt, soo wichtig: Man muss proportionale und antiproportionale Zuordnungen
S22
nicht nur berechnen können - man muss auch wissen, wann welche zum Einsatz kommt.
--------
Es wird Ende Mai. Ich lese in meiner Timeline/ der Statusliste Beiträge von #Schimpfjektiv Personen, die sich beklagen, dass Ostern noch Lockdown war, aber "pünktlich" zum Ramadan
S23
geöffnet worden wäre.
Ich blocke die ersten langjährigen Bekannten.
Man darf Fremdenhass keine Bühne geben (genauso wie Verschwörungstheorien, die begegneten mir selbst aber erst zwei Monate später intensiver)

Zusammen mit den Lockerungen wird eine "50er Inzidenz-Grenze
S24
beschlossen. Diese soll nun auch als Grenze für Risikogebiete gelten, wenn Mitte Juni die Grenzen wieder aufgemacht werden.
Aber auch regional. Niedersachsen führt eine zusätzliche Vor-Warnstufe ein.
Göttingen überschreitet "plötzlich" Anfang Juni diese Grenzen.

• • •

Missing some Tweet in this thread? You can try to force a refresh
 

Keep Current with Isabell Stahlhut

Isabell Stahlhut Profile picture

Stay in touch and get notified when new unrolls are available from this author!

Read all threads

This Thread may be Removed Anytime!

PDF

Twitter may remove this content at anytime! Save it as PDF for later use!

Try unrolling a thread yourself!

how to unroll video
  1. Follow @ThreadReaderApp to mention us!

  2. From a Twitter thread mention us with a keyword "unroll"
@threadreaderapp unroll

Practice here first or read more on our help page!

More from @FrauStahlhut

Jan 31, 2022
#DankeBoehmi @janboehm
Während sich ein Splitter der Gesellschaft über das Wording aufregt, sind heute so viele #KinderAufITS wie noch nie(!!) zuvor in dieser Pandemie.
#ImmerNeueRekorde
38 Kinder heute.
32,3 als 7d-Mittel.
#KinderPatienten völlig entkoppelt von #ErwachsenenITS
@janboehm Bei den #KinderErstaufnahmen ist mit gestern 10 und heute 9 #KinderITS erstmalig überhaupt der 7d-Mittelwert oberhalb von 6, oder anders ausgedrückt:
Alleine in der vergangenen Woche mussten 43 Kinder zum erstenmal wegen Covid auf die #Intensivstation.
Das sin mehr als
43 #KinderAufITS in einer Woche.
Das sind mehr als vom 30.7. bis 22.9.21 zusammen.

Auf der #Intensivstation!!
Seit Jahresbeginn 143 mal #LowRiskIsNotNoRisk,
so viel wie im gesamten August, September, Oktober und November ZUSAMMEN!
Read 19 tweets
Jan 23, 2022
Nun auch offiziell aus den SA-Daten:
Bei #Omikron #MEHR_Hospitalisierungen bei Kindern und Jugendlichen!
Anderthalb mal bei Kita-Kindern, Viertel mehr bei Schülern.
#covidkids #KinderKH
Irgendwer hat es schon im ersten Report aus Kombination der beiden Tabellen gesehen 🤔
2/
Wer war das nur?
Schon an Neujahr? Schon "#Omikron mindestens(!!) 4% mehr #Severe bei unter 20 Jährigen als #Delta", obwohl noch ein Viertel der Fälle nicht abgeschlossen war bei Veröffentlichung??

3/
Übrigens sind die #Hospitalisierungen bei #Kinder0_4 nicht nur in #England auf #ImmerNeueRekorde, sie sind es auch schon bei uns in D. Erfahrungsgemäß kommt zu dem Wert der KW2 noch rund ein Drittel spätere Meldungen hinzu
KW 02: 165 Kleinkinder hospitalisiert,
Read 23 tweets
Jan 3, 2022
#Omikron #Deutschland #UPDATE
Bis gestern sind dem #RKI nun 30.325 #OmikronD Fälle gemeldet worden. Zuwachs wird als +13% zu gestern angegeben - im Vergleich zur letzten Meldung am 30.12. mit 16.748 ist es ein Zuwachs um 81%.

Altersverteilung + Bundesländer pro Kopf etc. im 🧵
2/
In der Gesamtbevölkerung entsprechen die gesammelten #OmikronD Fälle einem Anteil von 36,5 auf 100k.
In Altersklasse 15-34 Jahre beinahe doppelt so hoch, bei 0-4 Jahren und 60-80+ deutlich weniger als die Hälfte.
Verhältnisse bisher annähernd konstant.
3/
Die #OmikronHospitalisierungen pro Einwohner
sind hingegen bei #Kinder0_4 und Personen zwischen 15 und 79 Jahre annähernd so hoch wie auf Gesamtbevölkerung gerechnet.
Bei 80+ Jahren mehr als doppelt so hoch, bei 5-14 Jährigen nur ein Fünftel.
Read 22 tweets
Jan 2, 2022
Leider steigen #KinderAufITS und #invasivbeatmeteKinder wieder:
30 #PICU Patienten - nach Rückgang auf 25 am 30.12. mittags.
7 #beatmeteKinder nach Rückgang auf 5 gestern:
2 in #BW #BaWü
1 in #BE #Berlin
2 in #HH #hamburg
2 in #NDS #Niedersachsen
(Datum je ganz unten)
Auch➡️
2/
Anzahl #Erstaufnahmen #KinderAufITS steigt wieder:
Mit 5 Kindern gestern & 4 Kindern vorgestern steigt auch der WochenMittelwert wieder an (2,6 tgl.), bleibt aber noch deutlich unter dem Maximum vor Ferienbeginn(3,4 tgl).
#covidkids
#LowRiskIsNotNoRisk
3/
30 #KinderAufITS lassen auch hier den 7d-Mittelwert leicht steigen - während bei den Erwachsenen (3775) weiterhin ein Rückgang zu beobachten ist, auch wenn dieser sich verlangsamt.
Read 14 tweets
Jan 1, 2022
Schaut mal, was in #DistrictOfColumbia #DC #WashingtonDC gerade passiert:
Tägliche Krankenhauseinweisung bei #KinderKH schießt auf 8/100k hoch.
Im Vergleich zur Vorwoche +134% und knapp höher als "All Ages".
#covidkids #omikron #Omicron
Mini-Thread:🧵➡️
2/
Zu Weihnachten kam die Meldung, dass die pädiatrischen Fälle sich u.a. in #DC #DistrictOfColumbia binnen einer Woche #mehrAlsVerdoppelt haben:
#Neuinfektionen #CovidKids
3/
Die #Krankenhauseinweisungen bei den 0-17 Jährigen sind zur Zeit pro Kopf höher als in den Altersklassen 18-29, 30-39 und 40-49 Jahre.
Sie sind in etwa so hoch wie "Bevölkerungsschnitt (All Ages) und 50-59 Jahre.
Aktueller Stand: Hellrot.
Vorherige Maxima: dunkelrot.
#DC
Read 32 tweets
Dec 30, 2021
Erinnert ihr euch noch an bunte Bildchen aus @rki_de @RKI_fuer_Euch #Wochenberichten zu Ausbrüchen & #Infektionsumfeld aus Frühjahr?
Schätzt mal Summe nur für November+Dezember21!?!
Als Tip die Zahlen für ganz 2020:
#Arbeitsplatz 22.206
#Schule 8.237
#Kita 4.861
#Freizeit 7.321 ImageImageImageImage
Hier nochmal zur Erklärung:
Ja, die oben angegebenen Zahlen sind die Summe für das _erste_ Pandemiejahr, also 202_0_.
Gesucht sind Schätzungen für die neun Winter-Wochen Nov/Dez im aktuellen _zweiten_ Pandemiejahr 202_1_. Image
Auflösung 1/:
Im 1/5 so langen Zeitraum(8 vs.43 Wochen) sind
mit
#Arbeitsplatz: 3.412 => Bruchteil 1/6,5
#Ausbildungsstätte: 24.746 => Vielfaches *3
#Kindergarten/Hort: 8.404 => Vielfaches *1,7
Ausbruchsfälle registriert worden.

Mehr Daten unter prezi.com/view/ZK8p4Vcpc…
➡️ Image
Read 6 tweets

Did Thread Reader help you today?

Support us! We are indie developers!


This site is made by just two indie developers on a laptop doing marketing, support and development! Read more about the story.

Become a Premium Member ($3/month or $30/year) and get exclusive features!

Become Premium

Don't want to be a Premium member but still want to support us?

Make a small donation by buying us coffee ($5) or help with server cost ($10)

Donate via Paypal

Or Donate anonymously using crypto!

Ethereum

0xfe58350B80634f60Fa6Dc149a72b4DFbc17D341E copy

Bitcoin

3ATGMxNzCUFzxpMCHL5sWSt4DVtS8UqXpi copy

Thank you for your support!

Follow Us!

:(