Thread by @BergheimJeff

Der Markt regelt das.
Es wurden zu wenig #Impfstoffe bestellt, deshalb sind Produktionsstätten nicht ausgebaut worden. Diejenigen, die viel bestellt haben, sind jetzt vorne bei den #Impfungen.

Mir ist das zu schlicht.

(Bestelldaten aus dem November)

Kanada liegt bei den Impfraten noch hinter der viel gescholtenen EU. Und das, obwohl kein Land mehr #Impfstoff pro Kopf bestellt hat und der größte Produzent, die USA, direkt nebenan liegen.

Hat man zu spät bestellt?

Diese Schlagzeile ist von Anfang August:

Tatsächlich scheinen die Kanadier die selben Probleme zu haben wie die EU, obwohl viel mehr früh bestellt wurde:

Es scheint also noch andere Gründe zu geben. Israel ist ein kleines Land mit geringem Bedarf und bezahlt mit viel Geld und seinen Patientendaten dafür, dass es als Modellpopulation für Pfizer dient. Mal sehen wozu die Daten genutzt werden.

Die USA lassen offenbar keine Impfstoffe heraus, sind aber trotz großer Impfstoffmengen unzufrieden mit der Geschwindigkeit. UK ähnlich.
Angesichts der Gesamtsituation würde ich mit keinem der beiden Länder tauschen wollen. eu.usatoday.com/story/news/hea…

Wie bekommt man also mehr Impfstoff? Im @derspiegel der auch anderer Stelle (@fdp) geäußerte Vorschlag, man solle doch einfach mehr Fabriken bauen um Impfstoffe zu produzieren.
Wenn wir das jetzt machen, haben wir den Impfstoff aus diesen Fabriken nicht vor September.

Dann bringt er uns vermutlich auch nicht mehr viel, aber immerhin können wir dann Länder versorgen, die schlechter dran sind als wir.

Ein weiterer Vorschlag kommt von @FuestClemens und anderen: man solle Prämien für schnellere Lieferungen zahlen. Das wäre einen Versuch wert, weil man ja nur zahlen müsste, wenn tatsächlich #Impfstoff kommt.

Damit soll ein Anreiz für die Hersteller gegeben werden, schneller zu produzieren. Aber ist dieser Anreiz nicht längst da? Alleine die oben genannten Länder haben ungefähr 5 Milliarden Dosen für 1,1 Milliarden Menschen geordert.

Bei zweifacher #Impfung und 100%iger #Impfrate ist das mehr als doppelt so viel wie benötigt wird. Und die Hersteller wissen auch, nur wer schnell ist, wird den #Impfstoff tatsächlich in den Ländern los, die viel zahlen (können).

Wenn aber genügend Bestellungen vorliegen und auch der Anreiz gegeben ist, könnte es vielleicht daran liegen, dass das zutrifft, was wohl jeder kennt, der schon einmal im Labor gearbeitet hat? Der Teufel steckt im Detail und man braucht in der Regel Zeit für so etwas?

Darauf deuten die sechs Monate hin, die BioNTech gebraucht hat um das Werk in Marburg produktionsbereit zu bekommen und das sagen die ja auch selbst. zdf.de/nachrichten/pa…

Wäre der Vorschlag Fuests, über Prämien Anreize zu schaffen also einen Versuch wert?
Es besteht die Gefahr, dass wir damit einen Wettbewerb lostreten, der ungesund ist. Vielleicht kommt tatsächlich mehr Impfstoff nach Deutschland.

Aber es ist doch sehr wahrscheinlich, dass er dann einfach nur aus anderen Ländern abgezogen wird, weil bei uns mehr zu verdienen ist. Es wird wohl keinen zusätzlichen #Impfstoff geben, sondern wir werden nur mehr dafür bezahlen, weil dann natürlich alle so arbeiten müssten.

Das wäre nicht nur unsolidarisch, sondern angesichts der weltweiten Pandemie kurzsichtig und politisch unklug.
Genauso unklug wie es gewesen wäre, wenn die europäischen Staaten nicht gemeinsam sondern gegeneinander Impfstoffe besorgt hätten.

Was ist also zu tun?
Geduld haben. Die Impfstoffe kommen ja. Wir müssen alle Kraft aufwenden sicherzustellen, dass sie dann auch effizient verimpft werden. Komplett sinnfrei ist es jedenfalls in einer Talkshow nach der anderen Versäumnisse von vor einem halben Jahr durchzukauen.

Bis dahin sollten wir uns der jetzt ohnehin angesagten #NoCovid-Strategie zuwenden. Diese besser erklären und ihre Notwendigkeit angesichts von #b117 verdeutlichen.
Und das ist ja auch etwas, was bereits funktioniert.
Ich möchte lieber mit der #Impfung leben als mit dem Virus.

Nachtrag: wir müssen uns überlegen, was wir beeinflussen können. Die Impfstoffe sind bestellt und kurzfristig nicht in signifikant größeren Mengen zu haben. Wir reden hier von ein paar Wochen, die es noch knapp sein wird. In genau diesen Wochen entscheidet sich #NoCovid.

Man wird den Eindruck nicht los, dass die Gegner von #NoCovid die Impfstoffdiskussion nutzen, um davon abzulenken, dass wir alles tun müssen, die Inzidenzen zu senken.

Oben: das Rezept, wie man laut
@derspiegel
mehr #Impfstoff bekommt.
Mitte: #BioNTech braucht sechs Monate, um eine bestehende Fabrik für die Produktion von #Impfungen vorzubereiten.
Unten: Wir bekommen ausreichend Impfstoff bis September.
Rechts: Jemand mit einer Frage.