Thread by @SaidaAlya

Verwendung des N-Worts im 1. Deutschen Bundestag:

***NUMMER 1***

23. März 1950 – 1. Deutscher Bundestag – 50. Sitzung:

Hugo Decker (Bayernpartei) äußert sich während der Debatte um den Haushaltsplan des Innenministeriums:

„Es sieht etwas seltsam aus, wenn […] Ausweiswesen, Passwesen usw. aufgeführt sind, und wenn wir immer wieder die Feststellung machen müssen, dass auch heute noch das Passwesen von der Hohen Kommission behandelt wird, als ob wir ein inner-afrikanischer N***stamm wären.“

***NUMMER 2 + 3***

26. September 1951 – 1. Deutscher Bundestag – 164. Sitzung:

Der Vizepräsident des Bundestags, Hermann Schäfer (FDP), zitiert eine außerhalb des Bundestags gehaltene Rede des Abgeordneten Ludwig Volkholz (Bayernpartei), dessen Immunität aufgehoben werden soll:

„Der Deutsche steht ja auch noch unter dem N*** oder Chinesen. Für die N*** z. B. werden Schulen gebaut, aber wir sind ja nur weiße Deutsche, wir brauchen keine Schulen, wir müssen dumm gehalten werden.“

***NUMMER 4 + 5 + 6***

12. März 1952 – 1. Deutscher Bundestag – 198. Sitzung:

Luise Rehling (CDU) erhält das Wort in der Debatte um den „Antrag der Fraktion der SPD betreffend Uneheliche Kinder der Besatzungsangehörigen“. Sie verwendet das N-Wort insgesamt dreimal ...

...beim 3. Mal zitiert sie den Bericht der „in Nordafrika tätigen katholischen Missionare“ vom Deutschen Caritasverband:

1.) „Eine besondere Gruppe unter den Besatzungskindern bilden die 3093 N***mischlinge, die ein menschliches und rassisches Problem besonderer Art darstellen.“

2.) „20 N*** haben nach Ableistung ihrer Militärzeit nachweislich in Frankreich Asyl gefunden und dort die deutschen Mädchen oder Frauen geheiratet.“

3.) „Das Los der Mischlingskinder bereitet uns Sorge, weil sie sowohl von den Europäern als von den Schwarzen verachtet werden...

... Die Zwiespältigkeit des Mischlingslebens unter Europäern und N*** läßt sich nicht leugnen. Der Mischling rebelliert gegen den Stachel der Verachtung."

***NUMMER 7***

24. April 1952 – 1. Deutscher Bundestag – 206. Sitzung:

Heinz Renner (KPD) stellt den Änderungsantrag seiner Partei für ein vorgeschlagenes Steuergesetz vor:

„Und wenn hier der Herr Kollege — von der FU [Anm.: die "Föderalistische Union"; eine aus Bayernpartei und Zentrumspartei bestehende Fraktion] war es wohl — von der geplanten Bürgersteuer, von dieser N***steuer, gesprochen hat, so muß doch hier ausgesprochen werden, ...

... daß z. B. das Finanzministerium von Nordrhein-Westfalen ausdrücklich den Gemeinden geraten und daß der Deutsche Städtetag ausdrücklich den Gemeinden empfohlen hat, auf diese Steuer zurückzugreifen [...]"

***NUMMER 8 + 9 + 10***

13. Mai 1953 – 1. Deutscher Bundestag – 266. Sitzung:

Lisa Albrecht (SPD) erwidert den Einwand der CDU-Abgeordneten Helene Weber, die das Beamtengesetz um einen Paragraphen ergänzen möchte, wonach Beamtinnen entlassen werden könnten, ...

... wenn ihr Lebensunterhalt bereits durch die Familie (sprich: den Ehemann) gedeckt ist (ein Paragraph, der übrigens zuvor schon 1937 in der NS-Zeit eingeführt wurde):

„Irgendwo in USA fiel mir auf, daß die N*** trotz der amtlich verkündigten Gleichberechtigung mit den Weißen nicht im selben Straßenbahnwagen und auch nicht im selben Eisenbahnwagen fahren durften...

... Ich wurde belehrt, das Verbot gelte nicht etwa dem N***, kein Gedanke, nein, das Verbot treffe ihn unglücklicherweise nur deshalb, weil der N*** das Pech hat, kein Weißer zu sein ...

... Und so ist es auch im vorliegenden Fall: die Entlassung gelte nicht etwa der verheirateten Beamtin, nein, die Entlassung treffe sie nur deshalb, weil sie das Pech hat, kein Mann zu sein.“