Thread by @MichaelBonvalot

So soll Berichterstattung unterbunden werden: Bei Protesten gegen extrem rechte Kundgebungen in Wien verhaftet die Polizei mehrere Menschen. Als ich eine Verhaftung dokumentieren will, will mich ein Polizei-Hundeführer daran hindern - mehrmals springt mich sein Hund an.

#noib

Video: Vielen Dank an @PresseWien

Vielen lieben Dank für euer großes Interesse an diesem Fall! Ich möchte an dieser Stelle noch ein paar zusätzliche Einordnungen und Informationen zu dieser Situation geben.

Ort des Geschehens ist der Wiener Karl-Lueger-Platz beim Stubentor. 1/

Während eines extrem rechten Aufmarsches verhaftet die Polizei am Rand eine Antifaschistin, den Grund der Verhaftung kenne ich nicht. Links am Video seht ihr die Verhaftung. Mehrere PolizistInnen sitzen auf der Frau, die immer wieder laut aufschreit, mutmaßlich vor Schmerzen. 2/

Immer wieder schreit sie auch, dass ihr Daumen gebrochen sei. Ich habe diese sehr brutal wirkende Verhaftung wahrgenommen und wollte sie dokumentieren. 3/

Nicht zuletzt in Erinnerung an die Ereignisse rund um die Klimademonstration 2019 in Wien halte ich es für sehr wichtig, polizeiliche Verhaftungen entsprechend zu dokumentieren. 4/

Eine solche Dokumentation mit Video ist auch legal (für alle Menschen, nicht nur für Journalistinnen), doch bei der Veröffentlichung müssen Persönlichkeitsrechte gewahrt werden. 5/

Einzige Einschränkung: Die Amtshandlung darf nicht behindert werden, was ich offensichtlich nicht tue. Es gibt zahlreiche andere Videos, wo ich an diesem Tag zu sehen bin, ich halte zu Amtshandlungen immer den entsprechenden Abstand. 6/

Das Video hat keinen Ton, weil ich es vom Kollegen, der die Szene aufgenommen hat, so erhalten habe. Ich habe ein weiteres Video der Szene, das ich noch auswerten muss.

Der Hundeführer hat sich mir entgegengestellt und wollte damit die Dokumentation verhindern. 7/

Es ist für den Hundeführer eindeutig erkennbar, dass ich ein Journalist bin. Meinen Presseausweis trage ich offen umgehängt, was ihr im Video sehen könnt.

Ich habe den Polizisten aufgefordert, aus dem Weg zu gehen, damit ich meine Arbeit tun kann. 8/

Der Hund ist mich dann unmittelbar angesprungen. Meiner Erinnerung waren es insgesamt drei Attacken durch den Hund (auf diesem Video wären dann Attacke zwei und drei festgehalten), das möchte ich aber noch durch andere Videos überprüfen. 9/

Ob der Hundeführer einen Befehl an den Hund gegeben hat, etwa durch eine bestimmte Geste, kann ich nicht einschätzen. Einen verbalen Befehl habe ich nicht wahrgenommen, aber auch keinerlei Befehl, keine weiteren Attacken durchzuführen. 10/

Der Hundeführer hat seinem Diensthund, einer Waffe, also freie Hand gelassen und ist damit meines Erachtens voll verantwortlich. Rechtliche Schritte meinerseits werden geprüft! 11/

Abschließend: Ich veröffentliche solche Videos vor allem auch deshalb, weil es hier nicht nur um mich geht. Das sind massive Einschränkungen der Pressefreiheit, die einfach nicht hingenommen werden dürfen! 12/12

Was darf die österreichische Polizei eigentlich tun – und was darf sie nicht?

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