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Ueber Japan zu schreiben ist immer eine Gratwanderung.
Warum? Kurzer Thread.

Nun, das Zielpublikum wär's.
Will man für 1 politisch interessierten, aufgeklärtes Publikum japan-bezogene politische/soziale/kulturelle Themen näherbringen, muss man oft von 0 anfangen, da solch ein
Publikum von Japan normalerweise null Ahnung hat.
Konkret schaut das dann so aus:

USA: Als Trump in Wisconsin über Obamacare redete, ...

JP: Als Premierminister Shinzo Abe, der auch im Vorsitz eines rechtsextremen Thinktanks sitzt, in der Präfektur Aomori...
Ach was erzähl ich euch, in 90% der Fälle muss man eben diesem "aufgeklärten, progressiven" Publikum erstmal erzählen, dass Japanisch und Chinesisch nicht dieselbe Sprache ist.

Wozu führt das also für einen Japan-Berichterstatter wie mich?

Nun, erstmal die Weaboo-Falle.
Weaboo?
Ah, wieder so 1 Begriff der meinen linken LeserInnen nichts sagt.
Das waren in der Schule die Manga-Freaks die auf Conventions die Kostüme anzogen.

Nun, viele Japan-BerichterstatterInnen schreiben größtenteils für diese Zielgruppe.
Klar doch: Es ist im Westen wohl die grösste Gruppe mit Japan-Interesse. Und eine große LeserInnenschaft bedeutet im besten Fall auch ein reguläres Einkommen.

Nur: Der Großteil dieser LeserInnenschaft hat nur ein sehr oberflächliches Interesse an Japan. Manga, Anime, J-Pop.
Nicht falsch verstehen: Ich bin selber Konsument all dieser Medien.
Nur ist Japan halt viel mehr als nur Animanga und Co.

Hin und wieder werden auf westl. Anime-Seiten auch politische/gesellschaftliche Artikel zu JP gepostet. In die Tiefe gehen diese normalerweise kaum.
Es ist auch erschreckend, wie ein großer Teil der LeserInnenschaft solcher Seiten tickt. Das folgende Bild zeigt, und das behaupte ich unumwunden, eher die Regel als die Ausnahme.
Erklärung zum Bild im nexten Tweet.
Das Bild ist vom deutschen JP-Nachrichtenportal "Sumikai". Kommentare zu 1 Artikel über 1 nigerianischen Schubhäftling, der in Japan am Hungerstreik gestorben ist.

Ehrlich gesagt will ich für solche rassistischen Idioten nicht schreiben.
Für wen also: Nun, am liebsten für ein linkes Publikum, bzw ein politisch aufgeklärtes.

Mein Problem ist aber wie erwähnt: Die Welt des 08/15 westlichen Linken endet am Ural.

Und um das zu ändern, muss ich, volens nolens, viel mehr Japan-Basics schreiben.
Ich hoffe jedenfalls, dass ich in Zukunft meine LeserInnenschaft erhöhen kann und auch das allgemeine Interesse an Japan innerhalb der Linken erhöhen kann.

Hier geht's schließlich nicht um mich, sondern um so coole Sachen wie die vielbeschworene 'internationale Soludarität'.
"Soludarität", hjach...
Props übrigens an die KollegInnen von @SumikaiNews , welche ob der vielen rechten Postings immer noch die Kraft finden mut Fakten zu kontern. Weiter so, 頑張って!
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