Im Buch _Dies ist keine Übung_ (orig. _This is not a drill_) von #ExtinctionRebellion schreibt Farhana Yamin offen aus, was unter dem Begriff Querfront diskutiert wird (s. Abb.). Eine Vereinigung von allen, von links bis rechts ist gefragt, das ökologische Desaster aufzuhalten. 
Yamin arbeitet als Senior Advicer für die Systemiq Ltd. in London. Systemiq wirbt auf ihrer Webseite mit "Growing Returns" (wachsenden Gewinnen) in der regenerativen Waldwirtschaft. Die "Bewegung der Bewegungen", die Yamin ausruft, ein movement, welches alle movements
versammelt, muss vor diesem Hintergrund analysiert werden. Der weltweite Zusammenschluss, der von Yamin im Kontext einer Rebellion gegen die Regierung (vorerst beschränkt auf das Vereinigte Königreich) gefordert wird, dient einer "Änderung des Narrativs". Diese Erzählung
verbindet aber nicht allein horizontal links und rechts, und damit eventuell auch Nazis und Demokratiefeinde, sondern - nimmt frau Systemiq ernst - auch "global goals leaders". Die Rebellion von "XR" entpuppt sich in diesem vertikalen "movement" als kulturell vorgetragener
ökonomischer Umschwung und als Neusortierung des Sustainability-Marktes im weitesten Sinne. Er beinhaltet Finanzierungsmodelle und Management einer, für die nahe Zukunft projektierten, mehr oder weniger karbonfreien bzw. klimaneutralen Wirtschaft.
Die horizontale Bewegung hat die Aufgabe, diesen Machtwechsel oder diese Machtverschiebung, mindestens aber diese Neuausrichtung in der Zusammensetzung der Ökonomien, für diese selbst aufgesetzt als vertikale Bewegung, meinungstechnisch abzusichern.
Vertikal ist diese Bewegung im "Wirtschaftsblock" selbst, weil an den bestehenden Produktionsverhältnissen nichts geändert werden wird. Lohnnabhängige bleiben lohnabhängig, Eigentümer von Produktionsmitteln und Ressourcen bleiben Eigentümer. Yamin fordert nichts anderes, als
eine populistische (nicht popularw!), ja völkische und dann erdumspannende Front, gegen die klimaschädlichen Inhalte der Produktion, für die neuen, nachhaltigen Inhalte der Produktion. Sie fordert, weiter gedacht, eine soziale öffentliche Rebellion auf der
Strasse für den neu definierten Gebrauchswert des Warenausstoßes der asozialen privaten (nichtöffentlichen) Kapitalien. Horizontale und vertikale Bewegung sind miteinander verschränkt.
Der Einwand, in kapitalistischen Verhältnissen ließe sich nur auf "neo-liberalem" Weg gesellschaftlicher Klimawandel umsetzen, hat immer noch Menschen in Klassen zum Schauplatz. XR fordert den gesellschaftlichen Klimawandel von Regierungen und Wirtschaftsführerinnen.
In Wirklichkeit sollen aber neue sektoriale Ordnungen eines "Klinakapitalusmus" geschaffen werden. OpenInvest gehört zum Portfolio von Systemiq: "OpenInvest democratizes the investment process. It allows ordinary people to invest with their values (...)". Bei dieser Geldanlage
für älle geht es laut OpenInvest um eine Gesamtgrößenordnung von zwei Billionen Dollar pro Jahr. Für Umrüstungen von Fabriken und ganzen Fertigungs- und Logistikketten, ganzer Branchen benötigt man Kapital. Das umfasst "the prison industrial complex or weapons; supporting gender
equality, LGBTQ rights, refugees and low-carbon leaders". In Anbetracht dieser Pläne machen sich provinzielle Ideen bürgefinanzierter Klimafonds, formuliert vom Direktor des Fraunhofer-Instituts in #Kassel, wie Zwerge aus. Wobei die Stoßrichtung die selbe ist. Die
Klimakrise soll quasi vergesellschaftet rückfinanziert werden.
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