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1 Wenig überraschend, dass @RaimundLoew den von @tessaszy kuratierten @bkfvienna-Abend mit Gideon Levy als Podcast bringt; Levy spuhlt seit Jahrzehnten routinierte und charismatische Auftritte ab, v.a in Europa, wo ein geneigtes Publikum von ihm erzählt bekommt, was es hören will
2 Gleich zu Beginn zeigt Levy was er am besten kann: lügen + manipulieren. Er bringt 2 Zitate von Golda Meir ; das 1. wurde schon 2004 als Lüge Levys entlarvt ukmediawatch.org/2014/09/15/exa…; beim 2. (das Publikum kommt in Wallung!) ließ er bewusst den 1. Teil weg
3 Danach die übliche Dämonisierung Israels und von Juden
a Juden glaubten sie seien auserwählt
b Juden sind EINZIGE Opfer der Geschichte, sonst niemand (wg a und b dürfe sich Israel alles erlauben)
c Israelis entmenschlichen und dämonisieren Palästinenser
4 Dann erklärt Levy, Israel habe NIEMALS die Absicht gehabt Besatzung aufzugeben
Fakt: Gaza+Sinai nicht mehr besetzt; zig Angebote Israels abgelehnt (zuletzt Olmert 2008).
Gleich nach 6Tage-Krieg wollte Israel Land gg Frieden. Antwort: 3 Neins von Khartoum
5 Ich brauche eine Pause. Sogar für Levy-Verhältnisse waren das enorm viele hetzerische Lügen, und das in bloß 12 Minuten Gerede. Ich bezweifle leider, dass sich Publikum und Kuratorin @tessaszy ("Gideon Levy hadert mit dem Zionismus") sonderlich daran stoßen würden.
(das sollte heißen 1. und 3. Teil; Levy zitierte nur den mittleren Teil)
@tessaszy 6 Danach bedauert Levy dass Palästinenser den "spirit of struggle" verlören "struggle" ist ein Euphemismus für Gewalt und Terror. Levy verlangte desöfteren schon eine weitere Intifada (Terrorkampagne), wie hier bei Al-Jazeera
7 Er schränkt ein dass es "local struggles" gäbe, womit wohl Gaza gemeint ist, bzw die 1000fachen Raketenangriffe von Hamas &Co gg 100.000e israelische Zivilisten.
Gaza bzw die Herrschaft der Hamas wird übrigens im Gespräch genauso zu 100% ausgeblendet wie Herrschaft der Fatah.
8 Dann kommt die seltsame Insinuierung von @tessaszy, Israelis hätten aufgrund des kollektiven Shoah-Traumas keinen Appetit auf und Angst vor "Ende der Besatzung", die fehlende Befreiung vor dem Shoah-Trauma verhindere "Vertrauen"
9 Das ist tatsächlich ein origineller Zugang: seit Bestehen Israels sieht sich der Staat offenen Vernichtungsdrohungen und -bestrebungen, sowie jeglichen Kompromiss ablehnenden Palästinensern ggüber - Schuld seien aber Israelis, die sich nicht von dem Shoah-Trauma befreien können
10 (Nichts schreit Projektion stärker als dieser Gedankengang - sorry @tessaszy )
11 Dann lügt Levy wieder wenn er Schuld am Scheitern von Camp David Israel zuschiebt . Es ist zigfach belegt dass Arafat das sehr weitreichende Angebot Israels ignorierte und den schon zuvor geplanten Terrorkrieg ("Intidada") lostrat palwatch.org/page/3297
12 Dann ein Schwall von Lügen und das unwissende Publikum sicherlich erschütterne Horrorstories über das Leben von Palästinensern; auch jenen in Gaza, die Israel in einen "Käfig" gesperrt habe (Ägypten? Hamas?)
13 Dann wieder @tessaszy mit einer ungeheuerlichen Gleichsetzung des Attentats auf Rabin und die Wahl Netanjahus einerseits und palästinensischen Terroranschlägen andererseits Anschläge gab es btw schon in den Jahren nach Oslo, nicht erst nach Camp David.
14 (Notiz am Rande: wenn Levy und @tessaszy von Terror reden, nennen sie die palästinensischen Urheber niemals beim Namen. Es sind "bus explosions" "suicide bombings" "terror that came into israeli coffee shops and buses")
15 Nachdem @tessaszy festellt dass es schwierig sein muss mit jemandem Frieden schließen zu wollen der einen umbringen will (echt?) - Schockmoment: Levy lässt Hüllen fallen und erklärt ganz offen, dass er keinen Frieden will, sondern "Gerechtigkeit"
16 Hier erklärt Levy gar dass neben allen anderen israelischen Premiers auch Itzhak Rabin nie Interesse an Frieden und/oder Ende der Besatzung hatte . Langsam hätte ich mich als Publikum bereits gefragt was da los ist..
17 Nach dem üblichen oberflächlichen Gerede über Diskriminierung israelischer Araber (die es 100%ig gibt, aber nicht mehr als in Ländern wie zB Österreich) nimmt es Levy eben jenen Arabern übel sich mehr um sich selbst (!) als um Besatzung zu kümmern.
18 Levy wirft Israel vor die "Palästinenser erfolgreich gespalten" zu haben. Ein wenig perfide Verschwörungstheorie schadet nie.
Man kann nicht spalten, was nie eine richtige Einheit war. Am besten ersichtlich anhand des Bürgerkriegs 2007 in Gaza, als Hamas die Fatah rauswarf.
19 Westbank-Araber wurden nach 1949 zu vollwertigen jordanischen Staatsbürgern; Gaza-Araber sahen sich unter Pan-Arabisten Nasser als Teil der arabischen Nation. Kompliziertes Thema. Aber Israel hat hier nichts gespalten, schon gar nicht im Rahmen einer hinterhältigen Strategie.
20 @tessaszy traf den ebenfalls für Haaretz (Diversität!) schreibenden Aluf Benn, der ihr eigtl korrekterweise ua erklärt dass es keinen Friedenspartner auf der palästinensischen Seite gibt und man daher sinngemäß versucht den Konflikt zu verwalten
21 Obwohl nun zum 1. Mal das Fehlen eines palästinensischen Partners zumindest in den Raum gestellt wurde präsentiert @tessaszy "Frieden" sofort wieder als alleinige Bringschuld Israels - warum gibt es keine Jungen die für die "Zukunft" arbeiten wollen statt Startups zu gründen?
21b (jaja, so simpel ist die Welt)
22 Levy meint Oslo war eine "Falle Israels", weil in Siedlungen weiter Wohnungen gebaut wurden - tats. verbietet Oslo deren Bau explizit nicht; Itzhak Rabin selbst erklärte dass es keinerlei Beschränkungen für "natürliches Wachstum" geben dürfe.
22b Der Status von "Siedlungen" solle erst in Friedensverhandlungen geklärt werden.
23 Übler Vergleich von Israel mit Frankreich/Algerien

Ein beliebter Vergleich in #israelkritik-Kreisen, weil er Israel als westliches Kolonialprojekt und Fremdkörper darstellt.
24 Wow, @tessaszy entgegnet diesem Vergleich korrekterweise, dass Algerien keine "existenzielle Bedrohung" für Frankreich darstellte! Endlich ein Lichtblick. Levy ist damit nicht einverstanden. Es gibt keine existenzielle Bedrohung für Israel
25 Wieder eine halbe Wahrheit von Levy
Das Dayan-Zitat stimmt, allerdings stammte es von kurz nach 1967; später (als es Friedenspartner auf ägyptischer Seite gab) revidierte Dayan seine Meinung und spielte wesentliche Rolle im Friedensprozess mit Ägypten
26 Levy widerspricht sich selbst, bringt Ägypten als Paradebeispiel für Land gg Frieden - hier gab es aber einen Friedenspartner; kurz zuvor meinte Levy anhand des Beispiels Algerien, man bräuchte gar keinen Friedenspartner. Israel versuchte 2005 auch diese Variante - siehe Gaza.
27 @tessaszy fragt allen Ernstes warum Israel in den 90ern nicht die Juden aus Hebron "rausgeholt" (also Hebron judenrein gemacht) habe; obwohl der Status von Hebron und israelische Souveräntität über Area H2 eindeutig in Oslo-Verträgen festgeschrieben ist
28 Auch nach Levys Plädoyer für 1Staatenlösung kommt niemand drauf sich die Frage zu stellen, warum es nicht möglich sein soll, dass Juden in einem Staat "Palästina" leben, so wie fast 2 Millionen Araber problemlos in Israel leben. Judenreines Palästina ist Selbstverständlichkeit
29 Wieder ein bisschen Dämonisierung. Israel als "Eine der brutalsten und grausamsten Tyranneien der Welt"
30 Nachdem sie die Antisemitismus-Debatte bei Labour mit Apartheid-Diskurs in Israel vergleicht (??!!!!) offenbart @tessaszy ihr Unwissen bzgl Israels Nationalstaatsgesetz, welches aus Arabern angeblich "ganz klar" Bürger 2. Klasse mache
31 Hier eine Erklärung von Ben Segenreich zu dem Gesetz wina-magazin.at/unnoetige-aufr… #Servicetweet
32 Nachdem @tessaszy meint "niemand will Krieg" (Hamas, PIJ, PFLP, Teile von Fatah würden da wohl widersprechen) erklärt sie wieder implizit dass die einzige Möglichkeit für Frieden wäre, Druck auf Israel auszuüben.
33 NB: dieses durchgehende Negieren jeglicher Verantwortung und va Agency auf palästinensischer Seite, sowie die manichäistische Schuld-/Unschuldzuweisung an Israel/Palästinenser sind inhärent rassistisch. Palästinenser= willenlose, entscheidungs- und handlungsunfähige Getriebene
34 Levy meint mehr als 5Mio Palästinenser unter unmenschlichen Bedingungen; in der von Israel besetzten Westbank leben lt offiziellen Statistiken 2.8Mio Palästinenser. 2Mio Gazaner sind unter der Herrschaft der Hamas.
35 Levy vergleicht wieder Israel mit Apartheid-Südafrika, Israel sei sogar schlimmer; eine dramatische Verharmlosung von Apartheid, eine Respektlosigkeit ggüber deren Opfern, wissenschaftlich widerlegt, eines der Hauptargumente der antisemitischen BDS-Bewegung
36 Levy meint allen Ernstes, Palästinenser hätten keine Meinungsfreiheit und kein Wahlrecht. Das liegt aber wohl an der palästinensischen Autonomiebehörde bzw der Hamas in Gaza?
37 Hier vermengt Levy subtil die Diskussion um die Kennzeichnung von Produkten aus Siedlungen mit BDS. Danach die konspirative "Strategie" Israels, jegliche Kritik als Antisemitismus zu brandmarken.
38 Es hat nie jemand behauptet dass JEGLICHE Kritik an Israel antisemitisch sei. Das ist ein künstlich geschaffenes Scheingefecht von AntisemitInnen, welches als Anti-Antisemitismuskeule dienen und wirken soll.
39 Grotesk: Levy insinuiert (ohne das Kind BDS beim Namen zu nennen), Kreisky würde heute BDS unterstützen. @tessaszy glaubt dass nicht, Levy steht dazu
40 Frau @tessaszy bitte informieren Sie sich über das Nationalstaatsgesetz bevor Sie es als Beweis für "rassistische Politik im Nahmen des Zionismus" bringen. Mir schaudert.
41 Kritik an Aspekten der israelischen Politik - auch am Nationalstaatsgesetz - ist nicht Antizionismus Fr @tessaszy. Hier werden abermals Sachen vermengt, die nichts miteinander zu tun haben, mit dem - unbeabsichtigten? - Ziel, tatsächlich antisemitische "Kritik" zu immunisieren
42 Levy: Israel ist ein Drogensüchtiger, dem man aus "(Für)sorge" kein Geld für seine Droge (Besatzung) geben solle; Dies ist eindeutig wieder eine BDS-Fürsprache, aber wieder nennt er die antisemitische Bewegung - ganz bewusst! - nicht beim Namen.
43 Ob Levy konkret zu seiner (ohnehin bekannten) Position zur antisemitischen BDS-Bewegung befragt wurde wissen nur die Anwesenden. Man sieht wie er den Begriff gekonnt umschiffte. Und auch die OrganisatorInnen werden kein Interesse an einer solchen Debatte gehabt haben.
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