Mein Mann ruft mich grade an, um mich um Rat zu fragen: Sein Bett-Nachbar im KH wird vom Pflegepersonal ignoriert. (Der Mann betätigt den Knopf, man hört im Pausenraum, der neben dem Krankenzimmer liegt Stühle-Rücken, der “Rufton” geht aus und man hört wieder die Stühle.)
Das geht seit dem Abendessen, also seit etwa 3h so. Der Patient, freundlich und zurückhaltend, hat mehrere komplizierte Brüche, wartet auf die Korrektur derselbigen und hält seine Schmerzen deshalb nicht lang in ein und der selben Lagerung aus.
Umgelagert wird er aber nur dann, wenn die Pfleger* sowieso etwas im Zimmer zu tun haben. Man verdreht die Augen und stöhnt, macht sich verächtlich. Nun braucht er seit 3 1/2 Stunden eine leere Urinflasche. Er ist nicht mobil. Mein Mann, selbst frisch operiert, hat ihm
nun schlussendlich eine geholt. Er ist wie selbstverständlich ins Materiallager gegangen und hat sich dabei laut mit anderen Patienten unterhalten, um auf sich aufmerksam zu machen. Gleich war man zur Stelle, ihn zu ermahnen. In den letzten 2 Jahren erleben wir
immer wieder Pfleger* und Ärzte, die entnervt, überheblich, ihre Macht missbrauchend und gemein sind. Alte Menschen wimmern Stunden vor sich hin, weil der Ruf-Knopf versteckt wurde. Ein Pfleger antwortet auf die Frage nach ärztlicher Konsultation mit “Machen sie die Augen zu,
dann sehen Sie den Arzt, den ich für sie aus meiner Rippe geschnitten habe.” Eine Pflegerin antwortet auf die Frage, ob sie einem älteren Patienten nach dem Essen den Mund und die Hände abwaschen könne, dass sie keine Kosmetikerin sei und ihm vorher Flüssignahrung angeboten habe
mit der er sich nicht so eingesaut hätte. Ein Arzt hat einer alten Dame !auf dem Flur! mitgeteilt, dass ihr Mann verstorben sei mit den Worten: “Die Verletzungen ihres Mannes sind mit dem Leben nicht vereinbar.” um sie dann 30 Sekunden später für einen Anruf stehen zu lassen,
obwohl sie offensichtlich nicht einmal verstanden hatte. Viele, viele Einzelfälle? Die Folge von Überforderung und unterbezahlten Nachtschichten? Was kann man tun? Ein offener Brief an die Station? Ein wütender Feedback-Bogen? Selbst helfen, wenn es irgend geht?
