Thread by @RiotMedics

Aus gegebenen Anlass geht es heute um #Covid19de: Viele der Riot Medics arbeiten in Berliner Kliniken und Rettungswachen. Die kommenden Wochen werden für uns alle anstrengend und ohne Panik zu schüren, wollen wir euch teilhaben lassen - ein Thread
#COVIDー19 #FlattenTheCurve

Es ist kein Geheimnis, dass das Gesundheitssystem seit Jahren kaputtgespart wird. Es fehlte schon im Normalbetrieb an allen Enden, vor Allem #Fachkräftemangel in der #Pflege führen regelhaft zu Bettensperrungen auf Intensivstationen und Abmeldungen von Rettunggsstellen.

Wie uns Erfahrungen von Kolleg*innen aus Italien zeigen, wird mit steigender Infektionszahl eine Welle leicht bis schwerst erkrankter, isolationspflichtiger und teils beatmungspflichtiger Patient*innen auf uns zu kommen. Und wir sind bestenfalls mangelhaft darauf vorbereitet.

Die interne Informationspolitik der Kliniken ist unzureichend. Wir Mitarbeit*innen werden kaum über die unter Klinikleitung und Chefärzt*innen diskutierten Notfallpläne unterrichtet und wenn doch, ändern sich diese, wie die Nachrichten über Schul- oder Clubschließungen, täglich.

Die Versorgung mit Schutzausrüstung ist oftmals nicht ausreichend sichergestellt. Es wird angeordnet Masken und Schutzbrillen, die zum Einmalgebrauch gedacht sind, wiederzuverwenden.

Dazu kommt, dass trotz zu erwartender schnell steigender Fallzahlen in manchen Kliniken weiterhin daran festgehalten wird elektive - das heißt nicht-notfallmäßige und somit verschiebbare - Operationen durchzuführen. Dadurch werden wertvolle Betten auf Station und ITS belegt und

Personal gebunden. Nicht zu schweigen von der Infektionsgefahr, die mittlerweile auch von Menschen ohne direkten Kontakt zu Infizierten oder aus Risikogebieten ausgeht und welche #COVIDー19 an Mitpatient*innen und Personal gleichermaßen weitergeben können.

Insbesondere die Versorung in ländlichen Regionen wird auch dadurch gefährdet, dass kleinere Häuser unter einem hohen wirtschaftlichen Druck stehen und somit zögerlichere Schutzmaßnahmen ergreifen.

Wir fordern Berliner Kliniken deshalb dazu auf umfängliche Maßnahmen zu ergreifen um erforderliche Betten-, Isolations- sowie Beatmungskapazitäten freizuhalten. Dazu gehören:
- Räumlichkeiten zur isolationsgerechten Versorgung von Verdachtsfällen in Rettungsstellen zu erhöhen

- ein sofortiger Stopp nicht zwingend notwendiger Operationen
- Schulung des Personals über interne Maßnahmen zum Infektionsschutz und zum Stand der Schutzausrüstung
- Unterrichtung, was im Falle einer Exponierung als Kontaktperson oder eigener Ansteckung vorgesehen ist

- sowie Sicherung der Kinderbetreuung aller Mitarbeiter*innen.

Riot Medics Berlin