Ich finde die Arbeit, die die DSGVO macht, auch anstrengend. Aber das Gejammere hier dazu erinnert mich an das Gejammer von CSU und CDU, wenn das Bundesverfassungsgericht mal wieder ein Überwachungsgesetz gekippt hat.
Dass die DSGVO unsere Grundrechte besser schützt, geht total unter. Der Normalzustand von aufgeklärten Bürgern in einer freien Demokratie muss sein, dass niemand Daten über und speichert, es sei denn, es gibt gute Gründe, wir wissen darüber Bescheid und haben zugestimmt.
Nur, weil das in den letzten 15 Jahren niemand geschert hat, heißt das nicht, dass das okay ist. Vor vier Wochen jammerten hier noch alle, dass Cambridge Analytics und Facebook Trump zum Präsidenten gemacht haben.
Jetzt ratet mal, wie das möglich war! Richtig: Weil sich niemand für Datenschutz interessiert hat.
Ich arbeite als Social Media Manager in einer großen Agentur und wir haben sehr mächtige Analysetools. Die DSGVO hat dafür gesorgt, dass Facebook hier die Zügel angezogen hat: Um eure Daten besser zu schützen.
Wir haben als Kunden internationale Unternehmen, für die wir Social Media machen. Die DSGVO hat dazu geführt, dass diese den Schutz eurer Daten sehr, sehr ernst nehmen.
Die größte Errungenschaft der DSGVO ist, dass internationale Unternehmen ein komplett neues Mindset bekommen haben. Es wird sich plötzlich jedes Mal gefragt: Brauchen wir diese Daten wirklich? Für wie lange? Und wie können wir sie sicher übertragen?
Ist es da wirklich so ein großer Preis, dass wir alle mal ein paar Wochen Zelt investieren, um unsere Blogs auf Vordermann zu bringen und uns selbst diese Fragen zu stellen: Brauchen wir diese Daten wirklich? Für wie lange? Und an wen leite ich sie eigentlich weiter?
