Ich muss nochmal kurz auf diese unsägliche #BayreutherBankrottErklaerung eingehen, weil der Bundessprecher der Uni-Kanzler Dieter Kauffmann hierzu ein Interview mit @SchulzBene auf @DLF gegeben hat, das die ganze Erklärung nochmal auf den Punkt bringt deutschlandfunk.de/zeitvertraege-…
@SchulzBene @DLF Das Hauptargument der Kanzler*innen ist (das werden wir auch in Zukunft noch häufiger zu hören bekommen, weil es augenscheinlich als gutes Argument identifiziert wurde), dass die Uni ein "Qualifizierungssystem" ist, ein System sui generis. Ganz anders als die Wirtschaft.
@SchulzBene @DLF Dieses System muss befristen, weil es Leute produziert, die in die "Industrie und den sonstigen Beschäftigungssysteme" wandern sollen. Es sei demnach eine Verantwortung kommenden Generationen gegenüber, dass diese Qualifizierungsplätze nicht dauerhaft belegt werden.
@SchulzBene @DLF Eigenntlich ganz interessant, wenn man überlegt, dass das impliziert, die Industrie könne nicht einfach höhere Preise bieten & Top-Wissenschaftler*innen abwerben. Kaufmann geht vermutlich davon aus, dass sie in den Planstellen quasi feststecken, was natürlich sehr ärgerlich ist.
@SchulzBene @DLF Ganz wichtig hervorzuheben: die Argumentation setzt willentlich die Qualifikation der Studierenden mit denen aller Nicht-Professor*innen gleich. Auch diese sind verkürzt ausgedrückt nur auf dem Weg zur Zweckerfüllung der Wissenschaft (Professur) oder eben in die Industrie.
@SchulzBene @DLF Nun leben wir ja nicht mehr in einem Wissenschaftssystem, in dem die Professor*innen die Hauptarbeit leisten - ganz im Gegenteil. Auf die Frage hin, ob die unqualifizierten Personen dann überhaupt zentrale Aufgaben der Uni wahrnehmen dürften kommt eine lustiges (Ausweich)Argument
@SchulzBene @DLF "Die Frage ist, ob Forschung und Lehre nicht auch ein Teil der Qualifizierung von Mitarbeitern darstellt". Heißt konkret: die Leute müssen alle erst qualifiziert werden, bevor sie zu Forschung und Lehre fähig(qualifiziert) sind, aber sie machen das bis dahin einfach so.
@SchulzBene @DLF Anders ausgedrückt: Die deutschen Studierenden werden zu 90% von unfähigem/unqualifiziertem Personal qualifiziert. 😱😱😱
@SchulzBene @DLF Es ist kein Zufall, dass Kaufmann immer wieder Promovierende als Beispiel bringt, denn bei denen macht das alles noch halbwegs Sinn. Dass die @gew_bund da Entfristungen fordert wäre mir sehr neu - ist also ein Strohmannargument. Es geht um die "fertigen" Wissenschaftler*innen.
@SchulzBene @DLF @gew_bund Es könne nicht an, so Kaufmann weiter, dass man diese Wissenschaftler*innen bis zum Ende ihres beruflichen Lebens an der Universität beschäftigt. Da spricht freilich ein sehr professoraler Beamtengeist: Stelle haben und dann nie mehr weggehen - das will nochmal wer?
@SchulzBene @DLF @gew_bund Kaufmann geht einfach mal davon aus, dass Planstellen im Mittelbau - einmal besetzt - für "20-30 Jahre" keine echte Leistung erbringen. Geradezu so, als ob Wissenschaftler*innen auf Planstellen aufhören zu arbeiten. Ganze Generationen(sic!) an Studierenden beträfe dies...
@SchulzBene @DLF @gew_bund Man hört gut den Stereotyp des faulen akademischen Rates, der nichts macht, aber auch nicht weggeht, heraus. Es ist - und ich wiederhole das immer wieder - einfach nur aberkomisch, dass die gleiche Logik nicht auch auf Professor*innen angewendet wird.
@SchulzBene @DLF @gew_bund Mein Favorit kommt am Schluss: "Nun fordern Sie den Erhalt aber auch die Entwicklung von Befristungsmöglichkeiten..." "Öhhh....fordern wir das." "Das steht zumindest in ihrem Text" "Ahja...ehm....hahaha".
@SchulzBene @DLF @gew_bund Die Fragen, die @SchulzBene stellt, sind definitiv gut, aber es wäre klasse gewesen hier einen direkten Austausch zu haben - Die in dem Interview vertretenden Positionen krachen so dermaßen in sich zusammen, dass es beim Zusehen weh tut. @DLFNachrichten #bayreuthererklaerung
@SchulzBene @DLF @gew_bund @DLFNachrichten Danke an @jule_specht und RT @DrKEichhorn für den Hinweis auf das Interview
