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Die SPD ist in einer strukturellen Krise. Ihre Kernkompetenz, sozialstaatliche Umverteilung, ist kein brennendes Thema. Ökonomische Kompetenz wird der CDU/CSU zugesprochen, und ökologische Kompetenz bei den Grünen. Und wer für linksradikalen Systemwandel ist, wählt Linkspartei.
Dazu kommt, dass die SPD traditionell den Spagat zwischen Regieren und Opponieren nur schwer hinbekommt. Die CDU/CSU stellte die dominierenden Kanzler: Adenauer, Kohl, Merkel. Wenn die SPD regierte, dann zerbrach sie fast, weil sie nicht mehr opponieren konnte.
Wenn die SPD aber keine "Volkspartei" mehr ist -- also alle wesentlichen Themen zumindest halbwegs kompetent besetzen kann, in der Mitte steht und bei Wählern den zweiten Rang einnimmt --, dann gerät das Gleichgewicht zwischen Regierung und Regierungsalternative ins Wanken.
Es ist fragwürdig, ob die Grünen, die auch weiterhin wesentlich als Ökologie-Partei gesehen werden und auch so wirken müssen, die Rolle der SPD als Regierungsalternative-Partei einnehmen können. Ohne eine solche Partei steht aber die Bundesrepublik ohne echte Opposition dar.
Es gibt dann zwar Gesinnungsopposition zur CDU/CSU von rechts und links, aber keine Verantwortungsopposition, also eine Reserveregierung als realistische Alternative zum Bestehenden. Nicht gut für das für die Demokratie so wichtige Wechselspiel zwischen Regierung und Opposition.
