Thread by @annmeiritz

Fast jeder Aspekt der Verteidigungslinie von Trump wird inzwischen von mindestens einem Zeugen in der #Impeachment Untersuchung bestritten.

Eine Auswahl (Thread):

1. Es gab kein Quid pro Quo

William Taylor, Geschäftsführer der US-Botschaft in Kiew, sagt: das Weiße Haus hat die ukrainische Regierung konkret mit Einfrieren der Militärhilfen unter Druck gesetzt.

Fiona Hill, Ex-Russland-Expertin im Weißen Haus, sagt: Ein Besuch des ukr. Präsidenten im Weißen Haus sollte es nur geben, wenn als Gegenleistung Ermittlungen gegen Biden-Sohn erfolgen. Hills Nachfolger Tim Morrison wird „Quid pro Quo“ Vorwurf heute im Kongress wohl bekräftigen.

2. Alles ist im Telefonprotokoll Trump/Selenski nachzulesen

Alexander Vindman, Europa-Direktor im Nationalen Sicherheitsrat, war Ohrenzeuge des Trump-Telefonats mit Selenski. Er sagt: Protokoll wurde lückenhaft veröffentlicht. Befeuert Verdacht von Justizbehinderung.

3. Es ging in Ukraine-Beziehungen eher allgemein um Korruptionsbekämpfung

Der Europa-Direktor im Weißen Haus, Alexander Vindman, sagt: Gordon Sondland, US-Botschafter für die EU, drängte in Gesprächen mit ukrainischen Vertretern auf Ermittlungen gegen Biden-Familie.

4. Die Absetzung der ukrainischen Botschafterin war gut begründet

Marie Yovanovitch, Ex-Botschafterin in Kiew, wurde im Mai abberufen. Sie sagt: Kampagne habe falsche Gerüchte über sie verbreitet (u.a. sie sei Trump-Gegnerin). Außenministerium werde „von innen ausgehöhlt".

Und Michael McKinley, früherer leitender Berater von Außenminister Pompeo, zeichnete im Kongress das Bild eines „demoralisierten Apparates”. Ihm zufolge protestierten er und andere Diplomaten gegen Yovanovitchs Absetzung. Ohne Erfolg.

5. Rudy Giuliani hat übliche Aufgaben erfüllt

Laut Fiona Hill nannte Ex-Sicherheitsberater John Bolton den Trump-Anwalt „Handgranate, die alle in die Luft jagen wird“. (Bolton wurde noch nicht im Kongress befragt). Viele Zeugen zeichneten Bild einer Schatten-Außenpolitik.

Und Philip Reeker (leitet im Außenministerium US-Politik für Europa und Eurasien), sagt: Kampagne gegen Ex-Botschafterin Yovanovitch wurde von Giuliani gelenkt. Trump-Anwalt hatte offenbar viel Einfluss, obwohl kein Regierungsamt.

👋ENDE👋

Nach jetzigem Stand glaube ich nicht, dass Trump des Amtes enthoben wird. Dafür müsste erst Rückhalt der Republikaner brechen.

Wenn man sich Vorwürfe und Zeugenaussagen im Detail anschaut, ist es aber beklemmend, was ein US-Präsident so alles mutmaßlich anstellen darf.

Mit das Spannendste an dieser #Impeachment Prüfung ist: diese erschreckende Erosion von Meldeketten und Moral im Regierungsapparat. Haben Bücher wie „Fear“ geschildert, wird jetzt konkret von Zeugen beschrieben.