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Es war ein langer, sehr langer thread zum #Mietshäusersyndikat: threadreaderapp.com/thread/1209201…. Hier nun Abschnitt 3) der "Thesen zur ökonomischen Funktion und Struktur des Mietshäuser Syndikats - Teil 1" von Karl-Heinz Schubert:
3)

In seinen Selbstdarstellungen inszeniert sich das "Mietshäuser Syndikat" als Non-Profit-Organisation, indem beständig von Kapitalneutralisierung die Rede ist und häufig das Adjektiv "gemeinnützig" als Selbstreferenz gebraucht wird. Dagegen benennt ummißverständlich der
Firmenname den ökonomischen Zweck des Syndikats: Die Vermietung von Immobilien.

Im Kapitalismus ist die Immobilie eine Ware, die oft als Kapital zur Realisierung von Profit und Zins dient. Stofflich fungieren Immobilien als konstantes fixes
Kapital. Dazu nehmen sie die Gestalt von Fabrikhallen, Verkaufsräumen und Lagerhallen und auch Wohnungen an. Als Straßen, Häfen und Schienenwege im öffentlichen Besitz verringern sie die Kosten der sie nutzenden Einzelkapitalien.
Als privat genutzter Wohnraum dient er den darin Lebenden als Behausung, als Ort der Reproduktion und Rekreation, der Muße und für vieles mehr.
Wohnen ist zweifellos eine Klassenfrage. Die meisten, die vom Verkauf ihrer Ware Arbeitskraft leben, schaffen es im Regelfall nur Wohnraum zu mieten. Weniger oft wird von Lohnabhängigen Wohnraum gekauft und wenn, dann folgt
eine jahrzehntelange Verschuldung, bis der gekaufte Raum abgezahlt ist. Bisweilen tritt persönliche Insolvenz ein. Für die Inhaber von Immobilien, die diese vermieten - ob als Wohn- oder Gewerberaum - ist die Mietsache dagegen Gewinn generierendes Leihkapital.
Wie können wir nun das Mietshäuser Syndikat in die hier skizzierten ökonomischen Zusammenhänge einordnen? Dazu schauen wir uns zunächst die Bedarfsträger an, die sich im Regelfall an das Miethäuser Syndikat mit der Frage nach Wohn- oder/und Gewerberaum wenden bzw.
heute dessen Klientel bilden. Das Klientel lässt sich folgendermaßen gliedern (die Beispiele wurde so ausgewählt, dass sie dieser Rubrifizierung entsprechen und per Link nachgeprüft werden können):
1) Bestandsmieter aus ehemals besetzten Häusern, die bisweilen eine von Staatsseite alimentierte Miete ("Staatsknete") hatten und denen durch Eigentümerwechsel eine "marktübliche" Miete droht(e).(Lu15, Tübingen, lu15.de, wohnopolis Erfurt,
wohnopolis.de Schellingstr. Tübingen, schellingstrasse.de)

2) Bestandsmieter in Altbauten, auf die durch Eigentümerwechsel neue "marktübliche" Mieten zukommen, weil Sanierung droht oder sie sich eine
Wohnung suchen müssen.(Freies Haus 3d Bremen, syndikat.blogsport.eu/files/2012/07/…)

3) (Potentielle) Käufer von Altbau-Immobilien, welche diese auf dem Immobilienmarkt oder beim Staat gefunden haben. (Pinke Panke, Berlin, pinkepanke.net, Wohnsinn, Aachen, wohnsinn-aachen.org)
4) Baugruppen, die eine neue Wohnimmobilie errichtet haben bzw. errichten wollen(La Vida Verde, Berlin lavidaver.de M29, Berlin hausprojekt-m29.org, Gemeinschaftliches Wohnen in der Magdalenenstraße 19, Berlin, wilma19.de)
5) Gewerbetreibende, die Gewerberäume als Teilgewerbe oder als Alleinnutzer suchen( Inter Pares Hamburg, Chemnitzstr. 78-80 (Teilgewerbe), inter-pares.de Hamburg Arnoldstraße (Vollgewerbe), hueteundkostueme.de, Handwerkerhofes
Ottensen, Hamburg,(Vollgewerbe) handwerkerhof-ottensen.de)

"NGO's" als Mieter (Zum Beispiel: linkeszentrumstuttgart.org NGO ist nur ein Etikett, gemeint sind Gruppen und soziale und politische Projekte, vornehmlich aus dem linken Spektrum, die mit
ihrer "Gewerbemiete" das MhS [Mietshäuser Syndikat] via Hausprojekt unterstützen. Oder: Soziale Zentrum Käthe, Heilbronn sz-kaethe.org)
So vielfältig und bunt in Erscheinung und (Wohn-)Bedürfnissen - das Kientel wird in einer intensiven und ggf. langen Projektgründungssphase durch Syndikats-Mitarbeiter und auch durch gewerbliche Coaches (Im Leitfaden für Hausprojekte [rosalux.de/news/39530/lei…] bieten sich
dafür an: Kollektiv für Gruppenprozessbegleitung, modem-kollektiv.org, Arbeitskreis Konfliktunterstützung, ak_ku@riseup.net, ProSys – Beratungskollektiv prosys-beratungskollektiv.de) betriebswirtschaftlich und mental
(Selbsterfahrung als Gruppenerlebnis. Zum Herauskehren des Inneren nach außen helfen solche Fragen: "1. Was hat deinen Umgang mit Geld geprägt? Was ist dir dabei wichtig? 2. Wovon lebst du? (Einkünfte, Vergünstigungen, materielle Ressourcen) 3. Wen fragst du um
Unterstützung, wenn das bedroht ist? 4. Was macht es zur Zeit am wahrscheinlichsten, dass du von gemeinsamen Aktivitäten wegbleibst, obwohl du gern Teil "bleiben willst?" Dazu folgende Anweisung: "zu 1. Geh dabei gedanklich nochmal zurück bis in Kindertage:
Wann hattest du dein erstes Geld? War Geld immer da, war es knapp? Wie wurde über Geld gesprochen? zu 2. Dazu zählen zum Beispiel Lohn, Alg2, Kindergeld, Elternunterstützung, Omageschenke, Bafög, Rente.... aber auch Vergünstigungen (Studiermäßigung, ...) und
materielle Ressourcen (Wohnen bei Eltern, Hausprojekt, kostenloses Essen irgendwo) zu 4. Eine hilfreiche Überlegung dazu: sind aus dem Kreis schon mal Leute verschwunden, weil sie arbeiten mussten oder Kinder
betreuen? Oder sind welche besonders in der Gruppe besonders dominant, weil sie viel Zeit, Geld oder andere Ressourcen haben? Je nachdem, wie gut oder schlecht ihr euch kennt, können natürlich auch Fragen wegfallen
oder andere dazukommen." Leitfaden für Hausprojekte [rosalux.de/news/39530/lei…], S.26) für das spezielle MhS-Vermietungskonzept in einem Mietzinshaus konditioniert, wo sie so lange formell Miteigentümer bleiben, bis sie als Mieter aus diesem Haus wieder ausziehen.
Der ganze Aufsatz hier:
Miete neu denken
Thesen zur ökonomischen Funktion und Struktur des Mietshäuser Syndikats (MhS) - Teil 1
von Karl-Heinz Schubert
trend.infopartisan.net/trd0314/t02031…
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