Thread by @jsuedekum

Ein sehr lesenswertes ZEIT-Gespräch zwischen zur #Klimakrise zwischen @Luisamneubauer und Ralf @fuecks

Wer hat dieses "Duell" gewonnen? Mein Urteil: UNENTSCHIEDEN, beziehungsweise BEIDE

/thread

zeit.de/2019/39/umwelt…

.@fuecks hat recht, dass die "Lösung" nur in technologischen Innovationen und einer "Transformation zu einer postfossilen Ökonomie" liegen kann

Letztlich deckt sich das mit dem (sehr guten) op-ed von @johannesvogel & @a_pinkwart und stimmt natürlich /2

handelsblatt.com/meinung/gastbe…

Aber @Luisamneubauer merkt mE völlig zurecht an, dass diese von allen so gepriesenen Innovationen am Ende des Tages nicht einfach so gemütlich von selber kommen, sondern ein gewisses Maß an Druck ("Panik") benötigen.

Sonst passiert nämlich: gar nichts! /3

Bestes Beispiel dafür: die deutsche Automobilindustrie

Sie hat die letzten zehn *außergewöhnlich* guten Jahre vor allem dazu genutzt, ihre alten Cash-Kühe in alle Welt zu exportieren und ihre (Diesel-)kunden zu bescheißen.

Was sie nicht getan hat, ist... /4

...in Zeiten des Erfolgs die nächste Technologiewelle schon soweit voranzutreiben, dass das weitgehend klimaneutrale Auto (mit Elektro-, Wasserstoff-, ...-Antrieb) nicht nur in Forschungslaboren als Prototyp existiert, sondern bereits heute Realität auf den Straßen ist. /5

Jetzt wo #FFF Druck auf die Politik gemacht hat, könnte es plötzlich ganz schnell gehen.

Auf einmal ist von flächendeckender Lade-Infrastruktur die Rede und VW-Chef Diess verkündet bei @maybritillner : das klimaneutrale Auto rollt demnächst vom Band /6

zdf.de/politik/maybri…

Wäre all das ohne "Generation Greta" passiert? Schwer zu sagen, aber vermutlich nicht

Hätte ein einheitlicher CO2-Preis, die (richtige!) Textbuch-Lösung der Ökonomen, diesen Innovationsdruck schon früher erzeugen können? Noch schwerer zu sagen, aber ich glaube auch hier: nein /7

Über das 3-Liter-Auto ist schon geredet worden, da ging ich noch zur Schule. Gekommen ist es viele viele Jahre später - und ein echter Verkaufsschlager ist es neben den schönen großen #SUVs bis heute nicht so wirklich.

Als Düsseldorfer weiß ich, wovon ich rede....😤 /8

Am Ende klappen echte "Transformationen" wohl nicht ohne Druck und harte Ansagen der Politik. Das sagt auch @Luisamneubauer

Aber die "Lösung" sind natürlich Innovationen statt Askese, genau wie @fuecks sagt

Deswegen haben beide recht in diesem dialektischen Gespräch /9

Zwei Aspekte würde ich noch ergänzen wollen: wie alle wissen, wird die Zukunft des Weltklimas nicht in Deutschland, sondern eher in China, Indien und am Amazonas entschieden.

Aber Deutschland könnte einen riesigen Beitrag leisten, indem es die Technologien entwickelt... /10

...und marktfähig macht, die dort am Ende "das Spiel" entscheiden.

Wenn's gut läuft, bringt das sogar künftige Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze hierzulande, vielleicht sogar in der Lausitz.

Über diesen Aspekt einer "grünen Industriepolitik" hat @fuecks zu wenig geredet /11

Und über noch etwas sprechen er und auch @johannesvogel zuwenig: diese "große Transformation", die vielen tollen Innovationen - all das wird nicht nicht einfach so kommen, sondern wird neben vielen weiteren Kraftanstrengungen auch sehr, sehr viel Geld kosten.

Wofür?

/12

Zum Beispiel für European Institutes of Technology, die auf Weltniveau und ohne Budgetrestriktion an diesen Themen forschen und arbeiten.

Für Infrastruktur & Fachhochschulen in der Provinz, die "grüne" Technologien auch in den letzten Zipfel des Landes tragen

Et cetera pp /13

Ich würde mich daher freuen, wenn kluge Köpfe wie @fuecks @johannesvogel @a_pinkwart und andere auch die finanzpolitischen Konsequenzen ihrer - völlig richtigen - Forderungen nach einer technologischen Transformation mitdenken könnten und das dann auch offen so sagen würden! /END

@fuecks @johannesvogel @a_pinkwart Lese jetzt erst das sehr gute Interview von @Isabel_Schnabel zum selben Thema

Im Grunde deckt sich das mit meiner Position was eine sinnvolle Synthese sein könnte, insbesondere Isabels Aussagen zum Verkehrssektor. /PS1

zeit.de/2019/35/isabel…

"Es ist schwierig, mit Preisen Verhalten zu verändern, wenn die Alternativen schlecht entwickelt sind. Da ist der Staat gefragt, um Alternativen attraktiver zu machen" &

"Auf eine spezielle Technologie zu setzen ist dabei problematisch. Förderung sollte technologieneutral sein"

Das in etwa meinte ich mit "harte Ansage" des Staates:

Zuckerbrot - ÖPNV-Ausbau, Ladeinfrastruktur

Peitsche - Vorgabe von Emmissionsziel für den Verkehrssektor (einheitlicher CO2 Preis bringt dort nix), autofreie Innenstädte usw

Wie der Markt das dann umsetzt, ist seine Sache

Und parallel dazu massive (technologieoffene) F&E-Förderung, so wie auch @A_Pluennecke schon sagte

Mit etwas Glück wird daraus die beste #Industriestrategie die @peteraltmaier entwickeln könnte und die Rettung des exportorientierten deutschen Wirtschaftsmodells (und der Lausitz)

Aber nochmal: ich halte es für vollkommen unrealistisch, eine solche Kraftanstrengung (die "große Transformation") irgendwie nebenbei aus der Portokasse oder den Steuereinnahmen des Jahres 2020 finanzieren zu wollen.

So schließt sich dann der Kreis. #Schuldenbremse /ENDEND